• Starke Kinder – Starke Zukunft! Unser Kinderschutzprogramm geht in die Pilotphase

    Unser Kinderschutzprogramm, das wir gemeinsam mit Laureus Sport for Good und der Kindernothilfe entwickelt haben, geht an den Start.

    Mehr als die Hälfte aller Vereinsmitglieder haben schon physische Gewalt im Sportverein erlebt – das ist nicht erst seit Veröffentlichung der Breitensportstudie „Sicher im Sport“ aus dem Jahr 2022 klar.
    Wenn man sich im Vereinsumfeld umhört und die meisten Personen von einem Vorfall von physischer oder psychischer Gewalt berichten können – entweder weil sie selbst oder Freund*innen Opfer geworden sind, sollte das zu denken geben.

    Oder wie es Daniel Röder vom FSV Dennheritz, einem unserer Pilotvereine, sagen würde: „Wenn ich Eltern frage, ob sie ihr Portemonnaie für 2 Stunden unbeaufsichtigt dem Trainer ihrer Kinder überlassen würden – und die dann zögern, wird schnell deutlich: Sensibilisierung für Kinderschutz muss schnellstmöglich in allen Köpfen stattfinden – in denen der Kinder/Mitglieder, Eltern und Trainer*innen.“

    Was es also braucht, ist ein Umdenken. Kinder- und Mitgliederschutz sollte grundsätzlich zentraler Bestandteil des Wertesystems eines Vereins sein. Eltern müssen sichergehen können, dass das Vereinsumfeld ihre Kinder nicht nur schützt, sondern auch stärkt. Das funktioniert nur mit einem lebendigen Schutzkonzept, in dem erklärt ist, welche Vorfälle unter sexuelle, psychische oder psychische Gewalt fallen und an wen sich Betroffene wenden können, wenn sie das Gefühl haben dass ihre Grenzen überschritten werden.

    Um dieses Umdenken voranzutreiben, hat Klubtalent gemeinsam mit der Laureus Sport for Good Foundation und der Kindernothilfe „Starke Kinder – Starke Zukunft“ entwickelt – ein Schutz- und Empowermentprogramm speziell für Vereine mit Fokus auf Kinderrechte. Die Teilnahme an der Pilotphase wird gefördert von der DFL-Stiftung.

    Starke Kinder – Starke Zukunft geht ab September 2024 mit 3 Pilotvereinen an den Start. In den nächsten 18 Monaten werden wir nun mit dem FSV Dennheritz, dem VC Lahnstein und dem TV Verden einen lebendigen Kinder- und Mitgliederschutz entwickeln und in die Vereinskultur einbinden.

    Zu den wichtigsten Schritten der Zusammenarbeit gehören:

    • eine Ist-Analyse der Schutzkonzepte der Vereine mit Risiko- und Potenzialanalyse.
    • ein auf den Verein und seine Mitglieder zugeschnittenes Schutzkonzept inklusive Präventions-, Interventions- und Aufarbeitungsprozessen zu entwickeln
    • dieses Schutzkonzept dann auch mit Leben zu füllen: Dazu gehören Schulungen im Konfliktmanagement, der Elterneinbindung und Kommunikation sowie individuelle Empowerment-Maßnahmen

    Im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit steht die Einbindung aller Mitglieder, alle voran von Kindern und Jugendlichen, die sonst viel zu kurz kommen. Wir freuen uns auf die Pilotphase und werden euch in der kommenden Zeit über alle Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Folgt uns dafür gerne auf Instagram, Facebook oder LinkedIn.

    Vereine, die Interesse daran haben, in der nächsten Pilotphase (voraussichtlicher Start Januar 2025) mitzumachen, erhalten unverbindliche Informationen zu Förder- und Teilnahmemöglichkeiten bei Lisa Steffny – sendet dafür gerne einfach eine kurz E-Mail an lisa.steffny@klubtalent.org.

  • Sports Maniac Podcast Folge #425 | Hauptamt statt Ehrenamt? Wie Klubtalent 10.000 Sportvereine transformieren will

    Wie Klubtalent 10.000 Sportvereine transformieren will

    In der aktuellen Ausgabe des Sports Maniac Podcasts erklärt Klubtalent Gründerin & Geschäftsführerin Marthe-Victoria Lorenz, warum die Professionalisierung der Sportvereine kein Widerspruch zu den vielen Ehrenämtern sein muss.

    Die Podcast-Themen im Überblick

    Sports Maniac Podcast Folge #425

    In einer spannenden Folge des Sports Maniac Podcast spricht Klubtalent-Gründerin und Geschäftsführerin Marthe-Victoria Lorenz mit Podcast Gastgeber Daniel Sprügel über das deutsche Sport- und Vereinssystem und was sich ändern muss, um in Zukunft  wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Der Breitensport hat traditionell auf das ehrenamtliche Engagement gesetzt. Doch allzu oft fehlen die Zeitressourcen, die fachliche Qualifikation und die effizienten Organisationsstrukturen, um Sportvereine zu professionalisieren. Klubtalent positioniert sich hier als Wegweiser und „Vorstandstrainer“, der durch die Einführung von Hauptamtlichen eine nachhaltige Veränderung anstrebt.

    In der aktuellen Folgen werden auch Parallelen zwischen der Welt der Sportvereine und der Start-up-Branche gezogen. Warum sollte der Sport einen monetären Wert haben? Und wie finanziert sich Klubtalent, um seine Mission voranzutreiben?

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    „Was würdest du arbeiten, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Am liebsten im Sportverein. Aber das geht ja nicht. Dort wird man nicht bezahlt. Das ist doch ein Systemfehler.“

    Marthe-Victoria Lorenz

    Geschäftsführering & Gründerin Klubtalent

    Über den Podcast

    Quelle: Sports Maniac

    „Der Sports Maniac Podcast hilft dir dabei digitale Trends, Technologien und Innovationen im Sport zu verstehen und in deinem Business richtig anzuwenden.

    In den wöchentlich erscheinenden Episoden geht Host Daniel Sprügel den neuesten Sportbusiness Trends, Social Media Hypes und Tech Game Changern auf den Grund. Mit seinen namhaften Gästen aus der Branche spricht er über die Herausforderungen der Digitalisierung und auf welche Veränderungen sich Unternehmen, Agenturen, Medien, Vereine, Verbände und Ligen einstellen müssen.

    Der Sports Maniac Podcast ist der meist gehörte deutsche Sportbusiness Podcast und wurde in 2019 von Apple Podcasts als „Bestseller – aller Zeiten“ im Bereich Marketing ausgezeichnet.“

    Sports Maniac Podcast Cover

    Das hört sich interessant an?

     

     

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  • Vereinsgründung: Voraussetzungen, Vorteile und Ablauf

    Ihr möchtet einen Verein gründen? Das solltet ihr dabei beachten.

    Erfahrt im Text, was ihr vor der erfolgreichen Vereinsgründung wissen müsst:

    Die kleine Lena legt sich den Ball zurecht. Im Stadion hört ihr buchstäblich die Stecknadel fallen. Gespannt blickt das Publikum auf das Mädchen. Lena atmet tief durch. Sie nimmt Anlauf. Schießt. TOR! Siegtreffer versenkt. Stolz und mit leuchtenden Augen blickt sie in die jubelnde Menge, während ihre Vereinskameradinnen jubelnd auf sie zustürmen, um sie zu feiern. 

    Vereine verbinden und schaffen ein Gefühl von Gemeinschaft durch Erfolge und Niederlagen. Sie sind ein Ort, an dem Freundschaften fürs Leben geschlossen werden können. Für viele Menschen sind sie wie eine zweite Familie – für manche sogar Familienersatz.

    Das macht die Vereinsarbeit so wertvoll. Und da haben wir natürlich noch gar nicht von dem immensen gesellschaftlichen Nutzen gesprochen, den Vereine haben! 

    In unserem Land gibt es mehr als 600.000 Vereine und jede*r Deutsche hat das Recht, einen neuen Verein zu gründen (Art. 9 GG). Damit dabei alles reibungslos läuft, erfahrt ihr in diesem Artikel, was ihr beachten solltet. 

    Was sind die Voraussetzungen für eine Vereinsgründung?

    Die wichtigsten Voraussetzungen, die ihr erfüllen müsst, um einen Verein zu gründen, sind folgende: 

    • Um einen nicht eingetragenen Verein zu gründen, benötigt ihr mindestens zwei Mitglieder. 
    • Wenn der Verein eingetragen werden soll, braucht ihr mindestens sieben Mitglieder. 
    • Der primäre Zweck des Vereins darf nicht kommerziell sein.
    • Der Vereinsname sollte feststehen. Er darf nicht ähnlich wie ein anderer Verein aus eurem Registerbezirk lauten. Der Name darf keine Marken- oder Namensrechte verletzen. 
    • Ihr müsst eine Satzung verfassen, bevor ihr euren Verein gründet und ins Register eintragen lasst. 
    • Es findet eine Gründungsversammlung statt, in der ihr die Satzung verabschiedet und den Vorstand wählt.

    Welche Rechtsformen gibt es, um einen Verein zu gründen? 

    Die verschiedenen Vereinsarten sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. 

    Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen eingetragenen und nicht eingetragenen Vereinen. Es gibt aber auch wirtschaftliche Vereine und alternative Formen. 

    Ihr solltet euch vor der Vereinsgründung umfassend informieren, welche Rechtsform für euch die beste ist. 

    Der eingetragene Verein (e. V.)

    In Deutschland ist der eingetragene Verein die häufigste Vereinsform. Er heißt auch Idealverein oder rechtsfähiger Verein (das bedeutet, der Vorstand kann unter anderem Verträge abschließen und Vereinseigentum kaufen). 

    Wenn euer Verein keinen wirtschaftlichen Zweck verfolgt, könnt ihr ihn ins Register eintragen lassen (§ 21 BGB). Das ist nicht verpflichtend, bietet aber – vor allem als gemeinnütziger Verein – viele Vorteile.

    Vorteile eines eingetragenen Vereins:

    • Gründungskosten sind gering
    • Gründungskapital ist nicht notwendig 
    • Steuererleichterungen oder Steuerbefreiungen sind möglich
    • Öffentliche Steuermittel können beantragt werden (zum Beispiel Landes-, Bundes- oder EU-Fördermittel)
    • Der Verein kann als juristische Person handeln – das heißt, die Mitglieder eures Vereins haften nicht persönlich 
    • Der bürokratische Aufwand ist geringer als bei einem Wirtschaftsunternehmen 
    • Demokratische Organisation – zum Beispiel werden Entscheidungen durch Mehrheitsbeschlüsse in der Mitgliederversammlung getroffen

    Nachteile eines eingetragenen Vereins:

    • Mindestens sieben Mitglieder sind erforderlich
    • Der Hauptzweck muss ideell sein – der Verein darf aber im Nebenzweck wirtschaftliche Ziele verfolgen
    • Vorstand und Mitgliederversammlung sind verpflichtend 
    • Eine Satzung ist notwendig und muss dem Finanzamt vorgelegt werden
    • Satzungsänderungen oder eine Neuwahl des Vorstands müssen beim Gericht angemeldet werden
    • Nach der Eintragung darf es nicht weniger als drei Mitglieder im Verein geben

    Ist der eingetragene Verein gemeinnützig, kontrolliert das Finanzamt die Geschäftsführung und wie die Fördermittel verwendet werden. Wenn das Amtsgericht feststellt, dass der Verein überwiegend kommerzielle Zwecke verfolgt, kann es die Eintragung widerrufen.

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    Der nicht eingetragene Verein

    Diese Vereinsform heißt auch nicht rechtsfähiger Verein. 

    Vorteile eines nicht eingetragenen Vereins:

    • Nur zwei Mitglieder sind für diese Vereinsgründung nötig
    • Er ist schneller und leichter zu gründen, da kein Eintrag ins Vereinsregister erfolgt – das kann zum Beispiel bei zeitlich begrenzten Spendenaktionen sinnvoll sein
    • Die Satzung muss keine besonderen Formvorschriften erfüllen
    • Mit der notwendigen Mitgliederzahl könnt ihr ihn auch noch später ins Register eintragen lassen

    Nachteile eines nicht eingetragenen Vereins:

    • Dieser Verein ist eine Körperschaft – Vereinsmitglieder haften daher gegebenenfalls persönlich
    • Das Bilden von Vereinsvermögen ist nicht möglich

    Wenn das Finanzamt den Verein als gemeinnützig anerkennt, könnt ihr wie beim eingetragenen Verein steuerliche Vorteile beantragen. 

    Der wirtschaftliche Verein

    Der wirtschaftliche Verein hat die Absicht, Vermögensvorteile für seine Mitglieder zu erwirtschaften oder zu sichern. 

    Das zuständige Bundesland verleiht ihm die Rechtsfähigkeit (die sogenannte Konzession). Es ist nur möglich, einen wirtschaftlichen Verein zu gründen, wenn dem Verein keine andere Form zuzumuten ist. 

    Er ist eine Sondervariante und kommt sehr selten vor (Beispiele: Erzeugergemeinschaften und Darlehensvereine).

    Alternative Organisationsformen

    Alternativen zum Verein sind zum Beispiel die gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) und die gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG). Sie werden immer beliebter.

    Hier verbinden sich gemeinnützige Arbeit und die Vorteile einer klassischen GmbH (zum Beispiel: kein gewählter Vorstand, sondern eine konstante Geschäftsführung, keine Körperschafts- und Gewerbesteuern).  

    Das Startkapital für eine gGmbH liegt bei 25.000 Euro, das einer gUG bei einem Euro.

    Wie viel kostet es, einen Verein zu gründen?

    Die Kosten, einen Verein zu gründen, sind überschaubar. Es fallen Gebühren für den Eintrag beim Registergericht, die notarielle Beglaubigung der Unterschriften und die Bekanntmachung der Eintragung an. 

    Einzelne Kosten variieren je nach Bundesland. Ihr könnt aber davon ausgehen, dass die Gesamtkosten eurer Vereinsgründung bei circa 150 Euro liegen. 

    Beauftragt ihr einen Rechtsanwalt damit, eure Vereinssatzung zu erstellen, entstehen zusätzliche Kosten. Auch bei zukünftigen Änderungen der Satzung oder im Vorstand fallen weitere Gebühren an.

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    Ablauf der Vereinsgründung: So gründet ihr einen Verein in 7 einfachen Schritten

    Folgende sieben Schritte müsst ihr beim Gründen eines eingetragenen Vereins beachten. Ihr könnt euch daran auch orientieren, wenn ihr euren Verein nicht ins Register eintragen lasst.

    Schritt 1: Vereinsmitglieder finden

    Zuerst einmal solltet ihr Gleichgesinnte finden, die dasselbe Ziel verfolgen und mit denen ihr euch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit im Verein vorstellen könnt. 

    Meist sind diese Personen bereits in eurem beruflichen Netzwerk oder unter euren Freunden und Bekannten. Oder vielleicht wollt ihr auch aus eurem bestehenden Verein ausgründen, weil ihr euch dort nicht mehr wohlfühlt.

    Für einen eingetragenen Verein braucht ihr mindestens sieben Personen (§ 56 BGB). Ihr könnt aber auch erst einmal einen nicht eingetragenen Verein mit mindestens zwei Mitgliedern gründen und ihn später im Vereinsregister eintragen lassen, wenn er gewachsen ist.

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    Schritt 2: Vereinssatzung erstellen

    Jeder Verein braucht eine Satzung. Beim Erstellen könnt ihr euch von einem Anwalt unterstützen lassen. 

    Damit das Amtsgericht den Eintrag nicht ablehnt, sollte eure Satzung unbedingt folgende Informationen beinhalten (§§ 57 und 58 BGB):

    • Name des Vereins, der sich von bereits vorhandenen eingetragenen Vereinen in derselben Stadt unterscheiden muss
    • Sitz des Vereins
    • Vereinszweck
    • Absicht, den Verein einzutragen
    • Bestimmungen zum Ein- und Austritt von Mitgliedern 
    • Regeln über die Höhe der Mitgliedsbeiträge 
    • Vorgaben zur Vorstandsbildung
    • Voraussetzungen für die Einberufung der Mitgliederversammlung
    • Regelungen zur Beurkundung von Beschlüssen

    Schritt 3: Gründungsversammlung organisieren

    Habt ihr die nötigen Personen zusammen, beruft ihr eine Gründungsversammlung ein, bei der alle Mitglieder anwesend sein müssen.  In der Versammlung bestimmt ihr den Vereinsnamen und verabschiedet die Satzung.

    Am besten wird sie den Gründungsmitgliedern schon vor der Versammlung zur Verfügung gestellt. Mindestens sieben Vereinsmitglieder müssen die Satzung unterschreiben.Die genauen Regelungen legt ihr in eurer Vereinssatzung fest, damit es später nicht zum Streit kommt.

    Außerdem wählt ihr gemeinsam einen vertretungsberechtigten Vorstand. Er übernimmt die Leitung und vertritt den Verein nach innen und nach außen. Er besteht aus einer oder mehreren Personen. Die genauen Regelungen legt ihr in eurer Vereinssatzung fest, damit es später nicht zum Streit kommt.

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    Schritt 4: Gründungsprotokoll verfassen

    Neben der Satzung reicht ihr beim Registergericht für die Eintragung auch das Protokoll der Gründungsversammlung ein. Vorab muss ein*e Notar*in beide Dokumente überprüfen und beglaubigen.  

    Denkt also unbedingt daran, das Gründungsprotokoll gewissenhaft zu verfassen. Ihr braucht es später noch.

    Das sollte im Protokoll stehen:

    • Ort und Tag der Gründung
    • Protokollführer*in
    • Leiter*in der Versammlung
    • Ergebnisse der Wahl und gefasste Beschlüsse
    • Name, Adresse und Beruf der gewählten Vorstandsmitglieder
    • Unterschriften der protokollführenden Person und des oder der ersten Vorsitzenden 

    Schritt 5: Gemeinnützigkeit vom Finanzamt prüfen lassen

    Ein Verein ist beim Gründen nicht automatisch gemeinnützig. Das gilt für rechtsfähige und nicht rechtsfähige Vereine. Wollt ihr steuerliche Vorteile für euren Verein nutzen, müsst ihr bei eurem zuständigen Finanzamt einen Antrag auf Einstufung als gemeinnützig stellen. 

    Dafür reicht ihr dort den Registerauszug (falls euer Verein schon eingetragen ist), das Gründungsprotokoll und die Satzung eures Vereins ein. So könnt ihr die Satzung – falls erforderlich – auch noch abändern, bevor ihr den Verein ins Register eintragen lasst. 

     

     

    Hat euer Finanzamt den Antrag bewilligt, überprüft es circa alle drei Jahre, ob euer Verein auch weiterhin die Bedingungen erfüllt, gemeinnützig zu sein.  

    Die Gemeinnützigkeit bietet aber nicht nur Vorteile, sondern ist auch mit Auflagen verbunden. So ist zum Beispiel eine einfache Buchführung verpflichtend. 

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    Bevor ihr gründet, solltet ihr daher genau überlegen, ob die Vor- oder Nachteile überwiegen, wenn euer Verein gemeinnützig ist. Später auf die Gemeinnützigkeit zu verzichten, ist nicht möglich. 

    Schritt 6: Verein ins Register eintragen lassen

    Nachdem der Verein gegründet ist, könnt ihr ihn noch ins Vereinsregister eintragen lassen. Der Vorstand muss dafür alle erforderlichen Dokumente (Satzung, Protokoll der Gründungsversammlung, Anmeldeschreiben) beim zuständigen Amtsgericht einreichen. In den meisten Fällen erledigt das ein*e beauftragte*r Notar*in, die oder der die Dokumente vorab beglaubigt. 

    Anschließend bekommt ihr den Registerauszug eures Vereins und gebt ihn beim Finanzamt als Nachweis ab, dass die Vereinsgründung vollzogen wurde. 

    Schritt 7: Bankkonto einrichten

    Für steuerliche Zwecke solltet ihr für euren Verein ein eigenes Konto eröffnen. Bei vielen Banken gibt es dafür spezielle Vereinskonten. 

    Ihr braucht dazu einen beglaubigten Registerauszug oder das Protokoll der Gründungsversammlung, wenn der Verein (noch) nicht eingetragen ist. 

    Alle Finanzen des Vereins laufen über dieses Konto. 

    Fazit: Einen Verein zu gründen ist gar nicht so schwierig

    Damit ihr bei der Gründung nichts vergesst, haben wir euch die wichtigsten Punkte zum Gründen eines Vereins noch einmal in einer Checkliste zusammengefasst:

    • Vereinsidee und mindestens sieben Mitglieder (für einen eingetragenen Verein) oder zwei Personen (für einen nicht eingetragenen Verein) finden
    • Vereinssatzung erstellen
    • Gründungsversammlung abhalten, Satzung beschließen und Vorstand wählen
    • Protokoll der Gründungsversammlung schreiben
    • Gemeinnützigkeit vom Finanzamt prüfen lassen
    • Verein im Register eintragen lassen
    • Geschäftskonto für den Verein einrichten

     

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    FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Gründung eines Vereins

    Habt ihr noch Fragen? Wir beantworten sie euch gerne!

    Welche gesetzlichen Vorgaben müssen bei der Vereinsgründung beachtet werden?

    Beim Gründen eines Vereins müsst ihr die gesetzlichen Vorgaben des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) einhalten. Die haben wir oben im Artikel genauer beschrieben.

    Wie viele Gründungsmitglieder braucht ein Verein?

    Ein rechtsfähiger Verein muss mindestens sieben Mitglieder haben. Ein nicht rechtsfähiger Verein benötigt nur zwei Personen. 

    Bei welchem Registergericht muss ein Verein eingetragen werden?

    Ein Verein wird beim Registergericht eingetragen, in dessen Bezirk sich der Vereinssitz befindet. 

    Was muss im Protokoll der Gründungsversammlung stehen?

    Es müssen der Name, die Adresse und der Beruf der Vorstandsmitglieder vermerkt sein. Außerdem müssen Ort und Tag der Gründung, der oder die Protokollführer*in, der oder die Leiter*in der Versammlung, die Ergebnisse der Wahl und gefasste Beschlüsse festgehalten werden. Abschließend unterschreiben die protokollführende Person und der oder die erste Vorsitzende. 

    Was beinhaltet die Satzung eines Vereins?

    In der Satzung stehen Zweck und Ziele, Name und Sitz des Vereins, Absicht zur Eintragung, Regeln zur Vorstandswahl, Bestimmungen zu Ein- und Austritten, Mitgliedsbeiträge, Informationen zur Einberufung der Mitgliederversammlung und die Beurkundung von Beschlüssen. 

    Wer meldet den Verein zur Eintragung ins Register an?

    Der Vorstand meldet den Verein an. 

    Welche Dokumente sind für die Eintragung des Vereins ins Register erforderlich?

    Für die Eintragung des Vereins sind die Satzung, das Gründungsprotokoll und das Anmeldeschreiben notwendig. 

    Zahlen gemeinnützige Vereine Steuern?

    Nein, gemeinnützige Vereine zahlen keine Steuern. 

    Wird für die Gründung eines eingetragenen Vereins Stammkapital benötigt?

    Um einen eingetragenen Verein zu gründen, benötigt ihr kein Gründungskapital. 

  • Schatzmeister im Verein: Aufgaben und Pflichten

    Was sind die Aufgaben und Pflichten eines Schatzmeisters im Verein? Wir geben euch einen Überblick.

    Zu den wichtigsten Aufgaben im Verein gehört das Verwalten und Überwachen der Finanzen. Deshalb ist es sinnvoll, diesem Aufgabenbereich eine eigene Funktion zu geben: ein Schatzmeister bzw. eine Schatzmeisterin.  

    Gesetzlich ist es nicht vorgeschrieben, dass euer Verein eine*n Schatzmeister*in haben muss. Ab einer gewissen Vereinsgröße ist es aber empfehlenswert, eine verantwortliche Person zu benennen.

    Bei vielen Vereinen gehört diese Person zum Vereinsvorstand (neben dem oder der ersten Vorsitzenden und dem oder der stellvertretenden Vorsitzenden).

    Was ihr lernen könnt:

    Was ist ein*e Schatzmeister*in?

    Ein*e Schatzmeister*in übernimmt die Verwaltung der Finanzen und Kassen in eurem Verein und trägt damit eine sehr hohe Verantwortung. 

    Der Schatzmeister wird durch die Mitgliederversammlung gewählt. Er ist gegenüber dem Vereinsvorstand, der Mitgliederversammlung und dem Finanzamt rechenschaftspflichtig. 

    Die Mitgliederversammlung entlastet den Schatzmeister. Schadenersatzansprüche gegen ihn können dann nicht mehr eingefordert werden, vorausgesetzt alle erforderlichen Informationen lagen vor.  

    Ein Schatzmeister wird auch Kassenwart, Kassier, Kassierer oder Kassenführer genannt.

    Welche Anforderungen sollte ein*e Kassenwart*in erfüllen?   

    Ein*e Kassenwart*in sollte sehr vertrauenswürdig, zuverlässig, gründlich und verantwortungsbewusst sein. Außerdem sollte er oder sie sehr gut mit Zahlen umgehen können und über kaufmännisches Wissen und Grundkenntnisse im Steuerrecht verfügen. 

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    Die 9 wichtigsten Aufgaben und Pflichten von Schatzmeister*innen im Überblick 

    Um eine reibungslose Finanzverwaltung sicherzustellen, kümmert sich ein*e Schatzmeister*in im Verein um diese konkreten Aufgaben:

    1. Mitglieder und Mitgliedsbeiträge betreuen

    • neue Mitglieder aufnehmen und Mitglieder abmelden
    • die Verwaltung der Mitglieder überwachen
    • Mitglieder in den einzelnen Abteilungen erfassen
    • Beiträge einziehen 
    • offene Mitgliedsbeiträge kontrollieren und gegebenenfalls Mahnungen verfassen und abschicken 
    • Anträge wegen Beitragsermäßigung, -stundung und -erlass bearbeiten

    2. Finanzen verwalten

    • den Zahlungsverkehr abwickeln
    • Bargeldgeschäfte und Barbelege kontrollieren
    • Konten prüfen, ob die Einnahmen und Ausgaben richtig zugeordnet wurden
    • für die Buchführung verantwortlich sein und dabei gesetzliche Buchführungsvorschriften einhalten
    • Forderungen und Verbindlichkeiten prüfen
    • kontrollieren, ob die Ausgaben mit den Satzungsvorschriften übereinstimmen und nach dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit getätigt wurden
    • die Grundsätze nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit und der Sparsamkeit beachten
    • die Finanzbuchhaltung durchführen
    • den Jahresabschluss und die Einnahmenüberschussrechnung erstellen und prüfen
    • prüfen, ob steuerliche Vorschriften eingehalten wurden
    • eine Inventarliste erstellen
    • den Kassenbericht anfertigen und der Mitgliederversammlung präsentieren
    • den Vorstand und die Mitgliederversammlung regelmäßig über die finanzielle Situation des Vereins informieren

    3. Steuern und Vermögen verwalten

    • alle Steuerangelegenheiten im Verein vorbereiten und bearbeiten
    • die Steuererklärung erledigen
    • Steuern fristgerecht zahlen
    • Finanzdokumente verwalten und aufbewahren
    • Liegenschaften des Vereins betreuen

    4. Haushalt organisieren

    • den jährlichen Haushalt planen
    • Betriebsmittel und Vereinsartikel beschaffen
    • Betriebskosten, vermietete Vereinsgebäude und Vereinsveranstaltungen abrechnen
    • das Vereinsvermögen kontrollieren
    • die finanzielle Lage und zukünftige Zahlungsfähigkeit des Vereins überprüfen
    • Auslagen erstatten

    5. Vorstandstätigkeit ausüben

    • bei Vertragsverhandlungen unterstützen
    • vertragliche Vereinbarungen kontrollieren

    6. Finanzielle Mitarbeiterbelange handhaben

    • Gehälter, Übungsleiterfreibeträge, Ehrenamtspauschalen etc. abrechnen und auszahlen
    • Beiträge an Berufsgenossenschaften melden und zahlen
    • Arbeitgeberanteile bezahlen

    7. Spenden und Zuschüsse organisieren

    • Spenden annehmen 
    • Spendenquittungen ausstellen
    • Zuschüsse beantragen
    • Fördermöglichkeiten ermitteln
    •  die Verbandsstatistik erstellen

    8. Termine überwachen

    • Betriebskosten kontrollieren und abrechnen
    • die von der Mitgliederversammlung beschlossenen Ausgaben überprüfen
    • Abrechnungen gegenüber Behörden und Organisationen kontrollieren

    9. Rechenschaft ablegen

    • Rechenschaft gegenüber dem Vereinsvorstand, der Mitgliederversammlung und dem Finanzamt ablegen
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    FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Schatzmeister im Verein 

    Welche Funktion hat ein*e Schatzmeister*in?

    Eine Schatzmeister*in ist für die Finanzverwaltung in einem Verein verantwortlich und heißt auch Kassenwart*in oder Kassierer*in. 

    Er oder sie hat vielfältige Aufgaben: Unter anderem die Verwaltung des Vereinsvermögens, das Einziehen der Mitgliedsbeiträge, das Sammeln von Spenden und das Beantragen von Zuschüssen. 

    Wann endet die Amtszeit eine*r Schatzmeister*in?

    Die Amtszeit endet entweder zum vereinbarten Zeitpunkt. Oder das Amt kann dem oder der Kassenwart*in entzogen werden bei grober Fahrlässigkeit (zum Beispiel wenn die Vereinskasse nicht korrekt geführt wurde), da das Vertrauensverhältnis zerstört ist. 

    Was passiert, wenn der oder die Kassierer*in Fehler übersieht?

    Wenn einem Profi (zum Beispiel eine*r Mitarbeiter*in einer Bank oder einer Steuerkanzlei) ein Fehler durchgeht, ist diese Person dafür haftbar. Macht ein*e ehrenamtliche*r Kassierer*in diesen Fehler, haftet diese Person nur, wenn sie grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat – ansonsten nicht.

    Fazit: Der Aufgabenbereich eine*r Schatzmeister*in ist sehr vielfältig und anspruchsvoll

    Ein*e Schatzmeister*in trägt viel Verantwortung und sorgt durch seine oder ihre umfangreichen Aufgaben ganz wesentlich dafür, dass euer Verein nicht in eine finanzielle Notlage gerät. Daher ist es wichtig, für diese Aufgaben eine geeignete Person zu wählen.

    Ihr solltet dieser Person auf der einen Seite absolut vertrauen können. Auf der anderen Seite solltet ihr sie für diese umfangreiche Arbeit wertschätzen. Das trägt auch zu einem besseren Vereinsklima bei.  

    Ihr habt Probleme dabei, eine*n neue*n Schatzmeister*in Kassenwart zu finden? Mit unserem Programm „Hauptamt-ready“ unterstützen wir euch dabei, eine hauptamtliche Stelle im Verein zu schaffen und eure ehrenamtlichen Vereinsmitglieder zu entlasten.

  • Energiesparen für Vereine: Wie du deinen Klub krisenfest machst!

    Erfahrt im Artikel umfassende Maßnahmen wie Energiesparen für Vereine schnell, nachhaltig und kostengünstig funktionieren kann

    Im Artikel findest du

    Untergangsstimmung oder große Chance?

    Energiesparen für Vereine war schon immer smart. Bislang haben es euch die Strom- und Gasrechnungen aber noch verziehen, wenn ihr bei dem Thema nicht so strikt wart. Das ändert sich in diesem Winter schlagartig. Die Energiekrise treibt die Preise so hoch, dass viele Klubs jetzt zu Energiesparprofis werden müssen, um im nächsten Jahr noch zahlungsfähig zu sein.

    Das klingt beängstigend, aus unserer Sicht kann es aber auch die Chance sein, euren Verein endlich nachhaltig aufzustellen. Wir haben für euch zusammengefasst, welche Möglichkeiten Vereine haben, um schnell Energie einsparen zu können. Vielleicht ist ja auch für dich ein Punkt dabei, den dein Verein noch nicht auf der Rechnung hatte.

    Unnötige Stromfresser vom Netz nehmen

    Strom ist bereits jetzt deutlich teurer als noch Anfang des Jahres. Umso mehr lohnt es sich, besonders ältere Elektrogeräte vom Netz zu nehmen. Braucht ihr jetzt im Winter euren Kühlschrank in der Halle oder im Vereinsheim unbedingt?  Den Kasten Bier könnt ihr zur Not auch draußen kaltstellen. 

    Außerdem solltet ihr für Transparenz in Sachen Energieverbrauch schaffen. Am besten identifiziert ihr dazu alle eure Stromverbrauche mit ihren jeweiligen Verbrauchswerten. Tragt eure Erkenntnisse in eine zusammenfassende Liste ein und entscheidet dann, an welchen Stellen ihr sparen könnt.

    Strommessgeräte könnt ihr euch dafür oft auch in der lokalen Bibliothek ausleihen. Hier könnt ihr nachschauen, ob das auch in eurer Umgebung möglich ist. 

    Eine Anleitung zum richtigen Gebrauch von Strommessgeräten sowie weitere Energiespartipps bekommt ihr bei der Stiftung Warentest.

    Auf LED-Beleuchtung setzen

    Beleuchtung vom Netz zu nehmen, macht beim Energiesparen für Vereine meist weniger Sinn. Klar solltet ihr auch hier drauf achten, Hallen-, Kabinen und Platzbeleuchtung so früh wie möglich nach Gebrauch abzuschalten. 

    Euer Verein sollte spätestens jetzt überall dort, wo es möglich ist, auf LED-Technologie umstellen. Die ist heutzutage für fast alle Beleuchtungs-Arten verwendbar und spart gegenüber anderen Lampen-Arten bis zu 80 Prozent an Energie. Dazu ist sie langlebiger und enthält keine Schadstoffe. 

    Um mit dem Hallen- und Flutlicht auch die richtig fetten Stromfresser auf sparende LED-Technik umzurüsten, kann es schnell teuer werden. Oft könnt ihr euch hierbei aber auf Landes- oder Bundesebene 30 bis 40 Prozent der Kosten fördern lassen.

    Sportplatzwelt hat hierzu einen ausführlichen Beitrag geschrieben und gibt euch Tipps, wie ihr an die Fördertöpfe kommt. Bei einer Stromersparnis von 60 Prozent im Vergleich zur alten Anlage amortisiert sich die Investition in LED bereits nach etwa 4 Jahren.

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    Macht euer Heizsystem effizienter

    Bei Fenstern und Türen denken wir gleich daran, wie wichtig eine gute Dämmung ist. Aber auch schlecht isolierte Heizungsrohre und Warmwasserleitungen können zum Energiegrab werden. 

    Daneben ist es sehr effektiv, eure alten Heizungspumpen durch Hocheffizienzpumpen auszutauschen. Die verbrauchen verglichen mit älteren Pumpen oft nur 10 Prozent des Stroms. Das Sparpotenzial durch den Austausch von alten Heizungspumpen wird meist unterschätzt. In Haushalten sind sie mit 10 % der jährlichen Stromkosten oft die größten Stromfresser. 

    Überlegt euch auch, wie warm ihr eure Räumlichkeiten wirklich heizen müsst. Der Deutsche Städtetag empfiehlt Vereinen ausdrücklich die Absenkung der Raumtemperatur in Sport- und Turnhallen im gesetzlichen Rahmen.

    Hier eine Orientierungshilfe: Nach der DIN-Norm 18031-1 wird bei Sporthallen eine Raumtemperatur von 17°C empfohlen. Als Mindesttemperatur gelten laut der AMEV 15°C, bei schulischer Nutzung der Hallen 17°C. 

    Für die andern Räumlichkeiten gelten folgende Empfehlungen:

    • 22° C für Duschräume
    • 20°–21°C für Büros
    • 19°–20°C für den Ausschank
    • Durchgangsbereiche wie Flure, Foyers oder Technikräume gar nicht mehr beheizen

    Messt Raumlufttemperatur sowie Raumluftfeuchte mit einem Thermometer bzw. Hygrometer und passt eure Heizleistung dementsprechend an. Die relative Luftfeuchte sollte dabei zwischen 45 und 60 Prozent liegen.

    Wer noch einen Schritt weiter gehen will, kann auf eine smarte Heizungssteuerung durch spezielle Thermostaten setzen. Die könnt ihr auch selber austauschen und die Temperaturen in euren Anlagen von überall aus steuern. 

    Lampen auf LED umsruesten

    Tipp: Lasst euren Energieverbrauch analysieren.

    Fühlt ihr euch mit jetzt etwas überfordert? Das ist nachvollziehbar, denn die meisten von euch sind ja keine ausgebildeten Energieexperten. Aber so einen könntet ihr euch natürlich trotzdem mal in eure Sportanlage holen. Ein Energieberater kann mögliche Fehler in eurem Heiz- und Belüftungssystem aufdecken. 

    Bei der Sportvereinigung Feuerbach lag ein solcher Fehler in der Lüftung der Turnanlage. Durch die Energieanalyse konnte der Verein den Energieverbrauch um rund 25 Prozent senken. 

    „Je stärker man Luft hinzugefügt hat, so wurde in gleichem Maße Luft am Dach wieder herausgeblasen. Energetisch natürlich der Wahnsinn!“

    Holt eure Mitglieder mit ins Boot!

    Viel hängt natürlich auch vom Verhalten eurer Sportler*innen ab. Die heiße Dusche nach dem Training mutiert gerne mal zum ausgedehnten Plausch in der Mannschaft. Diesen Winter kommt euch das teuer zu stehen. Sprecht daher mit allen Mitgliedern und sensibilisiert sie für die Thematik.

    Wirkungsvolle Maßnahmen in diesem Bereich sind Belohnungssysteme und ein gemeinsames Brainstorming für Ideen zum Energiesparen für Vereine. Langfristig könnt ihr auch einmal pro Jahr eine Aktion starten, die das Thema Nachhaltigkeit im Sportverein in den Mittelpunkt stellt. Fest steht: Mit kurzen, kalten Duschen können eure Sportler ihre Vereinsliebe unter Beweis stellen.

    Duschköpfe und Armaturen austauschen

    Wann habt ihr das letzte Mal eure Duschköpfe ausgetauscht? Wassersparende Duschköpfe verbrauchen nur etwa 6 bis 9 Liter Wasser pro Minute. Bei älteren Duschköpfen beträgt der Verbrauch hingegen 15 bis 20 Liter. Bei Waschbecken ist das Einsparpotenzial mit wassersparenden Armaturen ähnlich hoch.

    Der TÜV-Rheinland hat hier ausführlicher zusammengefasst, wann ein Wechsel sinnvoll ist und was ihr dabei beachten solltet.

    Macht euch Hauptamt-ready!

    Wie bitte? Ja richtig gehört, auch beim Thema Energiesparen für Vereine lohnt es sich, euren Klub mit einem Hauptamt professioneller aufzustellen. Alleine schon, um sich um eine Analyse der Energieverbrauchs zu kümmern, fehlt vielen ehrenamtlich geführten Vereinen schlichtweg die Zeit.

    Der SV Vaihingen ist ein Beispiel dafür, was das bedeuten kann. Nachdem der Stuttgarter Verein ein Hauptamt eingeführt hat, konnte sich endlich jemand um die Fixkosten für Strom und Energie kümmern. Hier gehts zum ausführlichen Magazin-Artikel

    Durch Anbieterwechsel und Verhandlungen konnte der SV Vaihingen viel Geld sparen. Alleine dadurch hat sich das eingeführt Hauptamt schon fast selbst refinanziert. 

     

    „Die Energieverträge waren gefühlt 100 Jahre alt und wurden einfach von Jahr zu Jahr verlängert, ohne die Konditionen zu verbessern. Ich habe dann angefangen, alles auf den Prüfstand zu stellen."

    Design ohne Titel 1

    Dabei handelt es sich um einen mittel- bis langfristigen Ansatz. Aber auch wenn die Energiekrise zu sofortigem Handeln zwingt: Das Thema Nachhaltigkeit solltet ihr in jedem Fall langfristig angehen. Und womöglich braucht ihr in eurem Verein jemanden, der sich darum auch über lange Zeit kümmern kann. Wir von Klubtalent unterstützen Vereine mit unserem „Hauptamt-ready-Programm“ dabei, ihre Vorstände und die Mitglieder durch hauptamtliche Mitarbeiter zu entlasten.

    Tipp: Den Strom und Gasversorger wechseln

    Habt ihr bereits die Kapazitäten für einen möglichen Wechsel eurer Anbieter? 

    Dann checkt als erstes unbedingt euren Mietvertrag eurer Sportanlage bevor ihr euch ausführlicher mit dem Thema befasst. Solange es darin nicht anders vereinbart wurde, kann euer Verein selber entscheiden, bei welchem Anbieter er Strom und Gas bezieht. Auf ehrenamt24  bekommt ihr wertvolle Tipps, wie ihr bei einem Wechsel vorgehen solltet und welche Rolle die Größe eures Vereins dabei spielt.

    Energiesparen für Vereine: Welche Fördermaßnahmen und Hilfspakete gibt es?

    Vom Bund werden 2023 zusätzliche 400 Millionen Euro für die Sanierung von Sportstätten zur Verfügung gestellt. Die Fördermaßnahmen laufen über das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen im Bereich Sport, Jugend und Kultur“. 

    Im Rahmen des Programms haben 2022 schon fast 750 Kommunen mit 995 Projektskizzen Förderungen im Volumen von 2,7 Mrd. Euro beantragt. 476 Mio. Euro standen zur Verfügung. 

    In der folgenden Übersicht findet ihr die Links zu den Empfehlungen der Landessportbünde zum Energiesparen für Vereine. 

    Und jetzt gilt's loszulegen!

    Wir hoffen natürlich, ihr habt jetzt richtig Bock das Thema anzugehen. Oder euer Klub ist energetisch schon so gut aufgestellt, dass ihr relativ entspannt in den Winter gehen könnt, umso besser. In der folgenden Übersicht sind nochmal alle Punkte zusammengefasst. Falls ihr euch weiter informieren wollt: Der DOSB beantwortet auf seiner Seite zur Energiekrise viele offene Fragen, die Vereine zur Thematik haben. 


    To-do Liste zum Energiesparen für Vereine:

    • alle Stromverbraucher mit jeweiligen Verbrauchswerten auflisten
    • unnötige Stromfresser vom Netz nehmen
    •  überall, wo es möglich ist, auf LED-Technologie umrüsten
    • Heizungsrohre und Warmwasserleitungen dämmen
    • alte Heizungspumpe durch Hocheffizienzpumpe ersetzen
    • Wassersparende Duschköpfe und Armaturen einbauen
    • Hauptamt einführen
    • Raumlufttemperatur auf Mindestvorgaben runterregulieren
    •  optional: smarte Heizungssteuerung einbauen
    • Energetische Analyse durch Energieberater machen lassen
    • Mitglieder sensibiliseren
    • gemeinsames Ideen-Brainstorming
    • jährliche Aktion zum Thema Energiesparen für Vereine
    • den Strom- und Gasversorger wechseln
    • Förderungen zur energetischen Sanierung beantragen
  • Vereinssoftware: Die 4 besten Programme im Vergleich

    Mit einer Vereinssoftware die Arbeit deutlich erleichtern und Zeit sparen. Wir zeigen euch wie. 

    Im diesem Text erfährst du:

    Was ist eine Vereinssoftware?

    Eine Vereinssoftware erleichtert es euch und eurem Vorstand, den Verein besser zu verwalten.

    Durch die vielen Funktionen unterstützt sie euch unter anderem beim Verwalten der Mitglieder, bei der Buchhaltung und der Kommunikation mit den Vereinsmitgliedern. Die Vereinsverwaltung wird dadurch deutlich schneller, denn alle Daten liegen digital und übersichtlich an einem Ort.
    Mit einer Vereinssoftware spart ihr also viel Zeit und Arbeit und sorgt für eine einfachere Zusammenarbeit im Verein.
    Welche Software am besten geeignet ist, hängt unter anderem von der Größe eures Vereins, dem benötigten Funktionsumfang und dem vorhandenen Budget ab.

    Die vier besten Programme stellen wir euch hier vor:

    easyVerein

    Die Software easyVerein wurde – wie der Name schon sagt – speziell für Vereine entwickelt. Sie ist für alle Vereine (wie Sport-, Musik-, Kulturvereine und Hilfsorganisationen) geeignet. easyVerein bietet verschiedene Lizenz- und Preismodelle an. Je nach euren Bedürfnissen könnt ihr jederzeit Funktionen zubuchen oder abbestellen.

    Es gibt eine kostenlose Demoversion, die ihr zeitlich unbegrenzt testen könnt.

    Was ihr mit der Software machen könnt:

    • alle Stamm- und Kontaktdaten, Rechnungen und Dokumente zentral an einem Ort sammeln
    • Mitglieder und ihre Stammdaten immer und überall online aktualisieren und verwalten
    • über das Online-Aufnahmeformular neue Mitglieder schnell und einfach selbst registrieren lassen
    • Serien-E-Mails und -briefe direkt in der Software erstellen und an Mitglieder verschicken
    • Termine und Aufgaben verwalten
    • Inventar verwalten
    • alle Einnahmen und Ausgaben des Vereins erfassen und einen schnellen Überblick über die finanzielle Situation verschaffen      
    • Bankumsätze automatisch abrufen
    • Belege hochladen und mit den entsprechenden Buchungen verknüpfen
    • Beitragsrechnungen für Mitglieder automatisiert erstellen 
    • Sammellastschriften und Sammelüberweisungen erstellen
    • Spendenbescheinigungen ausstellen
    vereinssoftware-easy-verein
    Quelle: easyverein.com

    Vorteile:

    • kostenloser Support (Telefon, Chat, E-Mail)
    • App für Smartphones und Tablets
    • Einnahmenüberschussrechnung möglich
    • Online-Banking-Schnittstelle
    • DATEV-Schnittstelle für die Zusammenarbeit mit der Steuerberatung
    • SEPA-Schnittstelle
    • eigener Mitgliederbereich für internen Austausch
    • Online-Aufnahmeformular
    • Mitglieder können ihre Daten selbstständig aktualisieren
    • GoBD-konform 
    • DSGVO-konform
    • klimaneutral 
    • deutscher Serverstandort
    • Förderung für gemeinnützige Hilfsorganisationen möglich

    Nachteile:

    • keine Umsatzsteuervoranmeldung über ELSTER möglich

    Linear Vereinsverwaltung

    Linear Vereinsverwaltung ist eine Vereinssoftware, die für sämtliche Vereinsarten (wie Angel-, Tierschutz-, Sport-, Musik- und Umweltverein) genutzt werden kann. 

    Sie ist flexibel an die Bedürfnisse eures Vereins anpassbar. Es gibt verschiedene Varianten und Preismodelle mit unterschiedlichen Funktionen. Nicht bei allen Produkten sind alle Funktionen enthalten – zum Beispiel ist die Client-Server-Lösung erst bei der Premium-Version inklusive.

    Client-Server-Lösung bedeutet in diesem Fall, dass ihr die Software nicht über einen Webbrowser nutzt, sondern sie auf eurem eigenen Server installiert, damit ihr von mehreren Arbeitsplätzen darauf zugreifen könnt.

    Ihr könnt die Vollversion 30 Tage kostenfrei testen. 

    Was ihr mit der Software machen könnt:

    • beliebig viele Mitglieder und Adressen verwalten  
    • Benutzer*innen unterschiedliche Rechte (Schreib-, Leserechte) geben
    • Termine, Wiedervorlagen und Kontakte verwalten
    • (Serien-)Briefe und E-Mails erstellen und verschicken 
    • Spendenquittungen ausstellen
    • Einnahmen und Ausgaben buchen
    • Kassenbuch führen
    • Beiträge automatisch einziehen und buchen
    • offene Posten anzeigen und eventuell Mahnungen verschicken
    • Beitragsrechnungen schreiben 
    • Vereinsentwicklung auswerten
    • Anlagen und Inventar verwalten  
    35979 ABB MacBook Screen Linear Vereinsverwaltung Startseite 10 2021 4c V05 1
    Quelle: linear-software.de

    Vorteile:

    • kostenloser Support (Hotline, FAQ, Lernvideos, Schulungen)
    • DATEV-Schnittstelle für Datenaustausch mit der Steuerberatung 
    • Online-Banking-Schnittstelle
    • SEPA-Einzel- und Sammelüberweisungen
    • GoBD-konform
    • DSGVO-konform
    • Einnahmenüberschussrechnung möglich
    • Umsatzsteuervoranmeldung möglich

    Nachteile:

    • gratis Testversion nur 30 Tage nutzbar

    ClubDesk

    ClubDesk kann ebenfalls für alle Vereine und Clubs eingesetzt werden und auch hier gibt es verschiedene Versionen und Preismodelle, die ihr individuell für euren Verein erweitern könnt. 

    Für die Buchhaltung ist ClubDesk weniger gut geeignet als easyVerein und Linear Vereinsverwaltung – unter anderem, weil ihr die Daten nicht mit der Steuerberatung teilen könnt.

    Dafür hat die Software aber andere Stärken. Ihr könnt darüber zum Beispiel eure Website bauen und pflegen.

    ClubDesk bietet eine eingeschränkte Gratisversion für kleine Vereine. Außerdem könnt ihr die kostenpflichtigen Versionen kostenfrei und unverbindlich 30 Tage testen. 

    Was ihr mit der Software machen könnt:

    • an einem Ort alle Vereinsdaten und -dokumente sammeln, aktualisieren und verwalten
    • neue Mitglieder anlegen oder importieren
    • uneingeschränkt Zugriffsrechte vergeben und verwalten
    • Termine und Veranstaltungen planen
    • Serienbriefe und E-Mails an Mitglieder senden
    • Mitgliedern eine Vereins-E-Mail-Adresse erstellen
    • die Vereins-Website erstellen und pflegen 
    • Rechnungen für Mitgliedsbeiträge schreiben
    • Einnahmen-Ausgaben-Rechnung führen
    • Spendenquittungen ausstellen
    • offene Rechnungen einsehen und Zahlungserinnerungen oder Mahnungen schicken
    • SEPA-Lastschriften einrichten
    • Kassenbuch führen
    • automatisch Buchungen für Rechnungen und Zahlungseingänge erstellen

    Vorteile:

    • kostenloser Support (Telefon, E-Mail, TeamViewer)
    • DSGVO-konform
    • Online-Banking 
    • Vereins-E-Mail-Adressen möglich
    • Einnahmenüberschussrechnung möglich
    • Serverstandort in der Schweiz

    Nachteile:

    • noch keine App
    • kann keine Anlagen und Inventar verwalten
    • keine Umsatzsteuervoranmeldung über ELSTER möglich
    • keine DATEV-Schnittstelle, um Daten mit der Steuerberatung zu teilen

    KURABU

    KURABU ist – wie die anderen Programme auch – für alle Vereine geeignet.  

    Mit dieser Vereinssoftware erledigt ihr die Buchhaltung zwar nur eingeschränkt – um zum Beispiel eure Vereinsausgaben zu erfassen, benötigt ihr momentan ein weiteres Tool. Dafür bietet der Kundenservice eine individuelle telefonische Beratung, umfangreiche Supportmöglichkeiten und ist schnell erreichbar. 

    Ihr könnt die Vollversion unverbindlich für 30 Tage kostenfrei testen. Danach richtet sich der Preis nach der Anzahl eurer Vereinsmitglieder. Neu gegründete Vereine können KURABU ein Jahr lang kostenlos nutzen.

    Die Variante KURABU lite ist gratis – allerdings ist der Funktionsumfang auf Mitgliedsanträge und Spendenverwaltung beschränkt.

    Was ihr mit der Software machen könnt:

    • alle Vereinsdaten und -dokumente übersichtlich an einem Ort verwalten
    • Veranstaltungen und Termine planen
    • Rechnungen automatisiert erstellen, ablegen und an Mitglieder versenden 
    • Zahlungserinnerungen per E-Mail schicken
    • automatisiert Spenden sammeln und Quittungen ausstellen
    • SEPA-Sammellastschriften einrichten
    • digitale Mitgliedsausweise erstellen
    • über den eigenen Mitgliederbereich alle Mitglieder informieren und einzeln mit anderen oder in Teams austauschen lassen durch E-Mail, Chatnachrichten, Pinnwand, News-Artikel etc.
    • Mitglieder über die Plattform eigene Daten und Dokumente einsehen und selbst pflegen lassen 
    •  eigene KURABU-Webseite einrichten
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    Quelle: kurabu.com

    Vorteile:

    • umfangreicher kostenloser Support (E-Mail, Hotline, Online-Schulungs-Videos, Schulungen, FAQ)
    • digitaler Mitgliedsantrag
    • eigenes Vereinsbranding möglich (eigenes Logo hinzufügen, Vereinsfarben anpassen)
    • als App für Mitglieder verfügbar
    • E-Mails über eigene Vereinsadressen versenden
    • Unterstützung bei Förderanträgen möglich
    • Server in Deutschland
    • DSGVO-konform
    • Online-Banking möglich
    • Datenaustausch mit der Steuerberatung möglich

    Nachteile:

    • für die Buchhaltung nur eingeschränkt nutzbar
    • keine Umsatzsteuervoranmeldung möglich
    • keine Einnahmenüberschussrechnung möglich

    Gibt es auch kostenlose Vereinssoftware?

    Viele Hersteller bieten Gratis- oder Testversionen ihrer Vereinssoftware an. Diese Versionen haben aber einen begrenzten Umfang oder sind zeitlich befristet. 

    Daneben gibt es auch Open-Source-Software (zum Beispiel JVerein). Diese Software-Lösungen sind kostenlos, bieten eine schnelle Hilfe über die Community und sind häufig sehr gut entwickelte Programme. Allerdings sind sie oft kompliziert anzuwenden, Tools werden eventuell nicht weiterentwickelt, es gibt keine Updates oder es kann sehr schwierig sein, diese Programme in bereits vorhandene gekaufte Software zu integrieren.

    Fazit: Durch eine Vereinssoftware wird die Vereinsverwaltung erheblich leichter

    Jeder Verein braucht früher oder später ein Programm für die Verwaltung. Ihn mit Papier und Excel-Tabellen zu organisieren, ist viel zu unpraktisch und frisst wertvolle Zeit, die ihr an anderer Stelle besser einsetzen könntet. 

    jason goodman Oalh2MojUuk unsplash

    Mit einer Vereinssoftware erleichtert ihr euch die Arbeit deutlich. Denn dadurch sind eure Vereinsdaten zentral an einem Ort gespeichert und ihr habt immer und überall Zugriff darauf. 

    Außerdem gehören Aktenstapel und Papierhaufen endlich der Vergangenheit an und die Verwaltung kann sogar Spaß machen. Ihr habt endlich mehr Zeit, euch in eurem Verein zu engagieren, auf Erfolge zu konzentrieren und das Vereinsleben zu genießen. 

    Design ohne Titel 1

    Wenn ihr euch unsicher seid, welches Programm für euch am besten ist, probiert es einfach aus. In der Regel gibt es eine gratis Testversion, mit der ihr direkt in das Tool hineinlunsen könnt. Unsere persönliche Empfehlung: KURABU.

    Ihr wollt euch nicht nur durch eine Vereinssoftware die Arbeit erleichtern? Dann ist unser Programm „Hauptamt-ready“ vielleicht genau das Richtige für euch. Wir unterstützen Vereine dabei, ihren Vorstand und die Mitglieder durch hauptamtliche Mitarbeiter zu entlasten.

  • Aufwandsentschädigung im Verein – So schafft ihr einen finanziellen Ausgleich fürs Ehrenamt

    Eine Aufwandsentschädigung im Verein würdigt und entlohnt alle im Ehrenamt. Hier erfahrt ihr, wer sie bekommen darf & worauf ihr achten solltet.

    Habt ihr in eurem Verein schon mal versucht, ein Ehrenamt zu besetzen – und es ließ sich partout niemand finden?

    Dann seid ihr in guter Gesellschaft, denn so geht es vielen Vereinen. Ohne die engagierte und oft unentgeltliche Arbeit von Freiwilligen könnten die anfallenden Aufgaben oft gar nicht bewältigt werden. Doch Ehrenämter sind nicht leicht zu besetzen, denn in der Regel gibt es mehr zu tun, als Freiwillige leisten können oder wollen. Das führt dann dazu, dass Aufgaben liegenbleiben. 

    Eine Aufwandsentschädigung kann Abhilfe schaffen. Sie sorgt für mehr Interesse an Ehrenämtern und macht es so leichter, offene Stellen zu besetzen. Dadurch werden alle im Verein entlastet. 

    Wie du Aufwandsentschädigungen für deinen Verein nutzen kannst, erklären wir dir in diesem Artikel.

    Was ist eine Aufwandsentschädigung?

    Eine Aufwandsentschädigung ist per Definition eine monetäre Gegenleistung für die Arbeitszeit, die eine Person einem gemeinnützigen Verein zur Verfügung gestellt hat. Gemeint ist dabei konkret die Arbeit, die sie ehrenamtlich für einen Verein geleistet hat. 

    Welche Arten der Aufwandsentschädigung gibt es?

    Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, den Arbeitsaufwand ehrenamtlicher Helfer*innen mit einer kleinen Summe zu entlohnen. Wir stellen sie dir kurz vor.

    Ehrenamtspauschale

    Eine Ehrenamtspauschale ist eine Aufwandsentschädigung, die für ehrenamtliche Tätigkeit gezahlt werden kann. Dabei ist zu beachten, dass Ehrenamtliche laut §3 Absatz 26a des Einkommensteuergesetzes nur maximal 840 Euro pro Jahr (Stand 2022) steuerfrei mit einer solchen Pauschale verdienen dürfen. Das sind etwa 70 Euro pro Monat. Alles darüber muss versteuert werden.

    Übungsleiterpauschale

    Eine Übungsleiterpauschale stellt dagegen besondere Anforderungen an die Tätigkeit. Als Übungsleiter*in darf nur pauschal entschädigt werden, wer einer ehrenamtlichen pädagogischen, künstlerischen oder pflegerischen Tätigkeit in einem Verein nachgeht. Dazu zählen unter anderem Trainer*innen, Dozent*innen, Betreuer*innen, Ausbilder*innen, Erzieher*innen oder Pfleger*innen. 

    Sie dürfen im Jahr bis zu 3.000 Euro steuerfrei (§3 Absatz 26 EstG) dazu verdienen. Was darüber hinausgeht, muss wie bei der Ehrenamtspauschale auch versteuert werden. 

    Welche Voraussetzungen gelten für Aufwandsentschädigungen?

    Nicht jede Person darf eine Aufwandsentschädigung bekommen. Es gibt einige Voraussetzungen und Einschränkungen, die ihr beachten solltet.

    Vorstand ist ausgenommen

    Vorstände sind generell “unentgeltlich tätig”, so sagt es §27 Satz 3 des BGB. Damit ist der Vorstand von Aufwandsentschädigungen erst einmal ausgenommen. 

    Um dem Vorstand doch eine Entschädigung für seine geleistete Arbeit zahlen zu können, muss in der Satzung eine entsprechende Regelung festgehalten werden. Das gilt ebenso, wenn Pauschalen an Helfer*innen gezahlt werden sollen, die nicht zum Vorstand gehören. 

    Arbeit muss im Nebenerwerb stattfinden

    Wer eine der pauschalen Aufwandsentschädigungen beziehen möchte, darf nur nebenberuflich im Verein tätig sein. Die Person kann also nicht Vollzeit im Verein arbeiten und die über die Ehrenamtspauschale hinausgehenden Einnahmen einfach versteuern. 

    Als Faustregel gilt: Sie darf nur maximal ein Drittel der Zeit, die sie für ihren Hauptberuf aufwendet, im Ehrenamt tätig sein.

    Ehrenamt muss dem richtigen Zweck dienen

    Eine Pauschale darf nur gezahlt werden, wenn das Ehrenamt einem gemeinnützigen, mildtätigen (Unterstützung einzelner Hilfsbedürftiger) oder kirchlichen Zweck dient.  

    Entsprechend darf ein Ehrenamt nur in gemeinnützigen, kirchlichen oder öffentlich-rechtlichen Körperschaften (z. B. auch Schulen und Universitäten) pauschal entschädigt werden.

    Daraus folgt, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit keinem kommerziellen Zweck dienen darf. Betreiber*innen der Vereinskneipe oder Verantwortlichen für Sponsoren steht keine Ehrenamtspauschale zu.

    Aufwandsentschädigung ist an die Tätigkeit gebunden

    Eine Ehrenamts- oder Übungsleiterpauschale darf für eine konkrete Tätigkeit auch nur einmal gezahlt werden. Wenn also der Vereinsrasen von einem ehrenamtlichen Helfer gemäht wird, kann für diese Tätigkeit kein zweites Ehrenamt vergütet werden. 

    Es ist daher stets ratsam, in Ehrenamtsverträgen die genauen Tätigkeiten festzuhalten.

    Pauschalen gelten nur einmal pro Jahr und Person

    Der Freibeträge von 840 Euro bzw. 3.000 Euro dürfen nur einmal pro Jahr geltend gemacht werden. Wenn eine Person also in mehreren Vereinen ehrenamtlich hilft, darf sie nur in einem Verein eine Aufwandsentschädigung in Anspruch nehmen.

    Aufwandsentschädigung vs. Aufwendungsersatz

    Achtung: Verwechselt die Aufwandsentschädigung nicht mit dem Aufwendungsersatz (auch Aufwandsersatz). Ein Aufwendungsersatz steht grundsätzlich jedem zu, auch dem Vorstand, wenn im Interesse des Vereins Auslagen entstanden sind. Dazu gehören zum Beispiel:

    • Nutzung des privaten Fahrzeugs
    • Nutzung des privaten Telefons
    • Versandkosten
    • Kosten für Reise und Unterbringung

    Wenn du beispielsweise mit dem privaten Fahrzeug zu einem Kongress eines Dachverbandes fährst und dafür in ein Hotel eincheckst, kannst du dir die Kosten vom Verein in der Regel erstatten lassen. Es darf aber niemals die Arbeitszeit erstattet werden, sondern nur die reine finanzielle Aufwendung. 

    Fazit: Aufwandsentschädigung oder doch Hauptamt – Was ist sinnvoll?

    Ein Ehrenamt ist immer ein freiwilliges Engagement. Nicht jede*r hat ausreichend Zeit und Kraft, sich neben dem Hauptberuf und privaten Verpflichtungen noch unentgeltlich für einen guten Zweck einzusetzen. Das merken auch viele Vereine, denn für sie wird es immer schwieriger, ihre Ehrenämter zu besetzen.

    Eine Aufwandsentschädigung kann einen Anreiz bieten, doch noch aktiv zu werden. Durch den Obolus fühlen sich Freiwillige in ihrem Einsatz wertgeschätzt und können ihr Gehalt ein wenig aufstocken. Und je mehr Ehrenämter ausgefüllt werden, desto ausgeglichener sind die Aufgaben im Verein verteilt, was allen zugutekommt. 

    Bei einer Einsatzzeit von weniger als fünf Stunden pro Monat macht eine Aufwandsentschädigung allerdings wenig Sinn. Der bürokratische Aufwand für euren Verein würde den Nutzen wahrscheinlich übersteigen. 

    Bei einem Engagement, das fünf Stunden pro Woche übersteigt, könnt ihr auch über ein Hauptamt nachdenken. Ein Minijob ist beispielsweise mit einer Ehrenamtspauschale kombinierbar. Es muss dann ein Anstellungsvertrag mit dem Verein geschlossen werden. Gleiches gilt für den Arbeitnehmerpauschbetrag von 1.000 Euro jährlich, wobei für dieses Konstrukt keine andere Anstellung vorhanden sein darf. 

    Es sind aber auch Teilzeit- oder sogar Vollzeitstellen denkbar. Viele größere Vereine haben besondere Vertreter ernannt, die je nach Aufgabenverteilung im Verein bestimmte Verantwortungsbereiche in einem Anstellungsverhältnis übernehmen. Das könnten beispielsweise die Geschäftsführung oder die Öffentlichkeitsarbeit sein. 

    Wenn du wissen möchtest, inwiefern Aufwandsentschädigungen oder Hauptämter in deinem Verein sinnvoll sind, beraten wir dich gern in unserem Programm Hauptamt-Ready.

  • Der Vorstand im Verein: Die wichtigsten Aufgaben und Pflichten

    Das Vereinsrecht besagt, dass der Vorstand das gesetzliche Vertretungsorgan eines Vereins ist (geregelt in § 26 BGB). Der vertretungsberechtigte Vorstand eures Vereins sollte aus mindestens zwei Personen bestehen, um immer handlungsfähig zu sein. Der oder die erste Vorsitzende, der oder die zweite Vorsitzende und der oder die Schatzmeister*in bilden in der Regel diesen Vorstand. Bei mehreren Personen setzt sich bei Beschlüssen die Mehrheit der Vorstandsmitglieder durch.  

    Euer Vorstand vertritt den Verein nach außen gerichtlich und außergerichtlich als gesetzlicher Vertreter und führt nach innen die Geschäfte des Vereins.

    Daraus ergeben sich für euren Vorstand viele Aufgaben. 

    Ein Überblick – Die 7 wichtigsten Aufgaben im Vereinsvorstand

    Der Vorstand ist dafür verantwortlich, dass die Satzung aktuell bleibt und die gesetzlichen und steuerlichen Pflichten eures Vereins eingehalten werden. 

    Seine Aufgaben im Einzelnen sind:

    Aufgabe Nr. 1 des Vereinsvorstands: Den Zweck des Vereins verwirklichen

    Der Zweck eures Vereins wird in der Satzung bestimmt. Die Vorstandsmitglieder müssen darauf achten, dass er vorangetrieben und eingehalten wird. 

    Mögliche Methoden: 

    • die Buchführung machen
    • Rücklagen bilden
    • vorhandene Mittel für gemeinnützige Zwecke ausgeben

    Aufgabe Nr. 2 des Vereinsvorstands: Die Interessen des Vereins beachten

    Euer Vorstand ist berechtigt, Mitglieder sofort aus dem Verein zu werfen, wenn sie grob gegen seine Interessen handeln. Auch einem Vorstandsmitglied droht der Ausschluss, wenn es sich über die Interessen eures Vereins hinwegsetzt. 

    Mögliche Methoden:

    • eine außerordentliche Mitgliederversammlung ansetzen
    • einen Vertreter vor Gericht bestimmen

    Aufgabe Nr. 3 des Vereinsvorstands: Die eigene Haftung rechtlich absichern

    Auch wenn ein Vorstandsmitglied ehrenamtlich im Verein tätig ist, kann es in Haftungsfällen belangt werden (zum Beispiel bei zu spät abgegebenen Fördermittelanträgen, fehlerhaften Spendenquittungen oder Steuerschulden). 

    Schon im eigenen Interesse sollte sich der Vorstand durch Fachleute über einen umfangreichen Versicherungsschutz, rechtliche und Finanzangelegenheiten beraten lassen, um den Verein und sich selbst zu schützen. 

    Mögliche Methoden:

    • eine Vereinshaftpflichtversicherung abschließen, um den Verein vor Schadenersatzansprüchen zu bewahren
    • den Vorstand durch eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung absichern, damit er nicht persönlich mit seinem privaten Vermögen haftet  

    Aufgabe Nr. 4 des Vereinsvorstands: Das Vermögen des Vereins verwalten 

    Ein gemeinnütziger Verein darf keine wirtschaftlichen Interessen verfolgen und muss trotzdem handlungsfähig bleiben (um zum Beispiel Ausrüstung zu kaufen und die Trainingshalle zu renovieren). Keine leichte Aufgabe. 

    Es ist empfehlenswert, dass eure Vorstandsmitglieder prüfen, wie viel Vereinsvermögen vorhanden ist, wofür es ausgegeben werden darf und wie sich für den Verein mehr herausholen lässt. Der Vorstand hat dabei zwar Handlungsfreiheit. Er sollte das Geld allerdings konservativ und ordnungsgemäß sinnvoll anlegen (das bedeutet, wie ein*e ordentliche*r Geschäftsmann*Geschäftsfrau). 

    Mögliche Methoden:

    • Spendengelder sammeln 
    • Inventuren machen 
    • die Vermögenswerte des Vereins versichern
    • Finanzierungs- und Haushaltspläne schreiben 

    Aufgabe Nr. 5 des Vereinsvorstands: Die Mitglieder verwalten 

    Die Mitglieder eures Vereins zu betreuen, ist eine wesentliche Aufgabe des Vorstands. Er erklärt den neuen Mitgliedern die gültigen Vereinsregelungen, nimmt sie auf und verwaltet sie. Die Mitglieder und ihre Mitgliedsbeiträge müssen dabei ordnungsgemäß erfasst werden. 

    Mögliche Methoden:

    • Vorträge halten
    • über die Vereinsregeln, die Satzung und gesetzlichen Auflagen informieren
    • ein Verzeichnis über die Mitglieder führen
    • die Beiträge der Mitglieder prüfen und einziehen

    Aufgabe Nr. 6 des Vereinsvorstands: Die rechtlichen Aufgaben 

    Der Vorstand ist dafür verantwortlich, dass die rechtlichen und steuerlichen Pflichten eingehalten werden. 

    Mögliche Methoden:

    • Rechnungen bezahlen
    • Verträge erfüllen
    • Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen ordnungsgemäß durchführen und Mitglieder wahrheitsgemäß und vollständig über den aktuellen Stand der Vorstandsarbeit informieren 
    • spätestens am Ende der Amtszeit einen Rechenschaftsbericht vorlegen 
    • Jahresabschlüsse anfertigen
    • die Buchhaltung erledigen
    • Steuererklärungen abgeben
    • sich an die Schweigepflicht halten und nach außen nicht über Geschäftsvorfälle und Vereinsinterna sprechen 
    • den Verein im Außenverhältnis vertreten (unter anderem beim Finanzamt, beim Registergericht, bei Banken)

    Aufgabe Nr. 7 des Vereinsvorstands: Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für den Verein

    Wenn ihr als Verein neue Mitglieder gewinnen, auf Projekte aufmerksam machen und Spenden sammeln wollt, kommt ihr um (Online-)Marketing und Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr herum. 

    Eure Vorstandsmitglieder sollten dabei auf die gängigen Social-Media-Kanäle eurer Zielgruppe zurückgreifen (zum Beispiel Facebook und Instagram).

    Empfehlenswert ist auch, eine aktuelle, moderne Website mit einem eigenen Blog zu haben. Dort könnt ihr Interessent*innen regelmäßig rund um eure Themen und euren Verein auf dem Laufenden halten.  

    Während die Marketing-Maßnahmen auch von Mitgliedern entwickelt und umgesetzt werden können, hat der Vorstand doch die Verantwortung für alles, was ihr veröffentlicht. Alle Ideen sollten deshalb mit ihm abgesprochen werden.

    FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Vorstand im Verein

    Zum Thema Vereinsvorstand gibt es unserer Erfahrung nach oft jede Menge Fragen. Die häufigsten wollen wir euch beantworten:

    Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand (§ 27 BGB). In der Regel entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen darüber, welche*r Kandidat*in das Vorstandsamt antritt. In der Vereinssatzung kann festgesetzt werden, dass ein neues Vorstandsmitglied allein durch den Vereinsvorstand bestimmt werden darf. 

    Wie lange ein Vorstandsmitglied im Amt bleibt, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Die Amtszeit wird bei der Wahl oder in der Satzung festgelegt. Um mögliche Vorstände nicht von einer sehr langen Amtsperiode abzuschrecken und auch häufiger frische Ideen in den Verein zu holen, ist es empfehlenswert, alle zwei bis drei Jahre neu zu wählen. 

    Grundsätzlich arbeitet ein Vorstandsmitglied ehrenamtlich. Es kann nur eine Vergütung bekommen, wenn das ausdrücklich in der Satzung vereinbart ist. Andernfalls riskiert ein Verein, dass er die Gemeinnützigkeit verliert. 

     

     

    Wenn euer Verein wächst und der Vorstand Mühe hat, alle Aufgaben zu bewältigen, könnt ihr auch ein Mitglied hauptamtlich als Geschäftsführer*in anstellen.

    Ein Vorstand darf normalerweise immer von seinem Amt zurücktreten – auch bevor die Amtszeit abgelaufen ist. Es gibt aber Ausnahmen: In der Satzung gibt es Sonderregelungen zum Rücktritt, der Vorstand ist im Verein angestellt (dann muss er oder sie den Rücktritt begründen) oder der Vorstand tritt zu einer „Unzeit“ zurück (das bedeutet, der Verein wird dadurch handlungsunfähig). 

    Fazit: Die Aufgaben eines Vorstands sind sehr vielfältig

    Der Vereinsvorstand ist für zahlreiche und umfangreiche Aufgaben verantwortlich. Er hat dadurch aber auch die Möglichkeit, daran zu wachsen und sich persönlich weiterzuentwickeln.

    Euer Vorstand hat durch seine Arbeit einen großen Einfluss darauf, wie gut die Stimmung im Verein ist, wie sehr sich die Mitglieder in die Vereinsarbeit einbringen und ob es durch Veranstaltungen ein aktives Vereinsleben gibt. 

    Wenn sich eure Vorstandsmitglieder stark mit dem Verein identifizieren, haben sie auch Spaß daran, den Vereinszweck voranzutreiben. Davon profitieren letztendlich alle in eurem Verein. 

    Euer Vereinsvorstand strampelt sich bei den vielen Aufgaben völlig ab? Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, ihn durch eine hauptamtliche Stelle zu entlasten?

    Mit unserem Programm „Hauptamt-ready“ unterstützen wir euch gerne dabei.

    Design ohne Titel 1
  • 7 (plus 1) Erkenntnisse, die Vereine aus Corona und anderen Krisen ziehen können

    Erkenntnis 4: Mitglieder zahlen weiter, wenn sie wissen, warum.

    Die Corona-Pandemie hat uns vor nie geahnte Herausforderungen gestellt und viele an den Rand ihrer Belastbarkeit gebracht. Doch sie hat uns auch einen Spiegel vorgehalten und gezeigt, wo Lücken im System sind, die uns vorher so nie aufgefallen sind.


    Auch mit Blick auf unsere eigene Vereinstätigkeiten, hatten wir ein paar AHA-Momente, die uns für unsere zukünftige Arbeit beeinflussen werden. In diesem Artikel wollen wir euch an unseren Erkenntnisse teilhaben lassen und Lösungsvorschläge aufzeigen.

    Erkenntnis 1: Szenarien, die wir uns nicht vorstellen können, können eintreten. Nichts ist sicher.

    Hätte sich jemand vorstellen können, dass der Spielbetrieb für ein komplettes Jahr eingestellt wird?


    Wir konnten es nicht. Und auch ein paar andere Dinge können bzw. wollen wir uns eigentlich nicht vorstellen:
    „Unsere Einnahmen werden auf 0 sinken!“ „Ehrenamt wird es nicht mehr geben.“ „Sportvereine werden nicht mehr existieren.“


    Doch die Pandemie hat uns gelehrt: All diese heute noch unvorstellbaren Szenarien können in der Zukunft Realität werden – auch unabhängig von Corona. In der Startup-Welt wird z.B. längst angenommen, dass Sportvereine ein Auslaufmodell sind (auch wenn wir da unser Veto einlegen würden).


    Sie finden: Vereine befinden sich seit 10 Jahren auf dem absteigenden Ast, sind nicht zukunftsfähig aufgestellt und zu langsam, um mit der Geschwindigkeit aktueller Entwicklungen mitzuhalten. Über 3.000 Sportvereine wurden in den letzten 10 Jahren aufgelöst. Nutznießer sind Sport-Startups, die auf die Wünsche der Bevölkerung zugeschnittene Angebote bereitstellen.


    Und die wünscht sich vor allem Flexibilität. Mittwoch Abend, 20 Uhr, Training ist das Gegenteil von Flexibilität.
    Aus keinem anderen Grund bauen Freeletics, Urban Sports Club und Runtastic Alternativ-Produkte und erhalten hierfür Millionengelder von Investor*innen. Es liegt nun an den Vereinen selbst, zu beweisen, dass Vereine in 20 Jahren noch genauso essenziell für unsere Gesellschaft sind, wie sie es auch schon vor 50 Jahren waren.

    Was du noch heute tun kannst: eine Risiko-Analyse durchführen

    Nimm dir 10 Minuten Zeit, einen Zettel und Stift und erstelle eine Risiko-Analyse für deinen Verein.
    Was außer Corona kann noch passieren, was dazu führt, dass deine Einnahmen in kürzester Zeit einbrechen? Oder dass die Existenz deines Vereins bedroht ist? Hier nur ein paar Beispiele:

    • Du hast einen Groß-Sponsor oder Mäzen und dieser geht insolvent / springt ab / kürzt seine Ausgaben wegen Wirtschafts-Krisen. Wenn ein Großteil deiner Einnahmen von diesem kam, bist du relativ schnell in einer misslichen Lage
    • Deine Spieler*innen mögen den*die Trainer*in nicht und wechseln gesamt zum Nachbarverein
    • Es gibt einen Rassismus / Sexismus Vorfall oder andere Fälle in deinem Klub und die Mitglieder verlassen in großer Anzahl deinen Verein.
    • Du finanzierst dich über Fördergelder, aber die Stiftung deines Vertrauens ändert ihre Strategie
    • Deine Ehrenamtlichen brechen alle auf einmal weg, weil sie privat andere Prioritäten setzen (müssen) und ihr findet niemanden, der nachfolgt.
    • Die Mitglieder schwinden und zwar so schnell, dass ihr nicht so schnell hinterherkommt, um die Lücke zu schließen.
    • Es kommen starke Konkurrenten aus dem For-Profit-Sektor auf den Markt, die Millionen-Investitionen im Rücken haben.
    • usw.

    Nicht alles ist vorstellbar (Corona), aber manches ist vorhersehbar (Markt-Trends). Es kann helfen, sich einmal im Jahr anzuschauen, wohin sich die Bevölkerung entwickelt und was es für neue Trends gibt. Denn die Konkurrenz aus dem For-Profit-Sektor schläft nicht. Und die haben Vollzeit-Arbeitskräfte und viel Geld im Rücken.
    (Lies hierzu auch: 6 Ziele für deine Vereinsfinanzen)

    Erkenntnis 2: Save for a rainy day

    Für Privatpersonen gilt: 3-Netto-Monatsgehälter sollten auf dem Konto sein. Das ist der Mindest-Notgroschen, wenn es dazu kommen sollte, dass man seinen Job verliert und das Einkommen auf 0 sinkt.
    Bei Vereinen sieht das leider meist anders aus. Von der Hand in den Mund ist hier eher die Devise. Unter anderem auch wegen des Mythos, dass Vereine keine Rücklagen bilden dürfen.
    Das stimmt so auch. Nur gibt es viele Ausnahmen von der Regel der „zeitnahen Mittelverwendung“, der gemeinnützige Organisationen unterliegen.


    So dürfen Vereine unter anderem Rücklagen für Betriebsmittel bilden und dabei laut Vereinswiki sogar Gelder für 12 Monate ansparen. Damit können Gehälter, Mieten, Übungsleiter*innenpauschalen auch in schweren Zeiten weiter gezahlt werden.

    Was du noch heute tun kannst: Rücklagen bilden

    Starte noch heute damit, Gelder für den Notfall monatlich zurückzulegen und für die prognostizierte Wirtschaftskrise nach Corona vorzusorgen. Tipps dazu, findest du in unserem Artikel zur finanziellen Reichweite.

    Erkenntnis 3: Wenn du in einer Krise schnell Geld brauchst, sind Banken und Kommunen zu langsam. Baue auf deine Vereins-Community und mach Crowdfunding.

    Banken, Kommunen und der Staat betreuen nicht eigenes Geld, sondern fremdes Geld. Im Falle der Nothilfen handelt es sich z.B. um Steuergeld. Im Falle der Banken, um das Geld, welches wir Bürger*innen den Banken anvertrauen.


    Dementsprechend gibt es dort Prozesse, die sicherstellen sollen, dass das fremde Geld auch richtig eingesetzt wird. Es kommt zu bürokratischen Prozessen á la „Wir bräuchten dann noch dieses unterschriebene Formular.“ „Wir melden uns … in 3 Monaten.“


    Das führt dazu, dass es lange, wenn nicht sogar sehr lange dauert, bis finanzielle Hilfen auf dem Vereinskonto sichtbar werden. Zum Glück habt ihr als Vereine einen wahnsinnig wichtigen Joker in der Hinterhand: Eure Mitglieder!Wer sich absichern möchte, kann sich nicht nur über Rücklagen absichern (siehe Punkt 2). Ein großes Netzwerk kann bei kurzfristiger Geldnot Gold wert sein.


    Denn es gibt unfassbar viel Geld, welches von heute auf morgen auf dem Konto eines Vereins landen kann.
    Das Geld von Privatpersonen. Sie können über ihr Geld selbst entscheiden, und es auch sofort überweisen. Dafür müssen sie nicht ihren Chefin fragen und auch keine Formulare und Verträge vorab unterzeichnen.

    Wie das erfolgreich funktioniert, haben die hunderten von Crowdfunding-Kampagnen auf den Plattformen von Startnext, fairplaid, betterplace und Co. gezeigt.

    Was kannst du noch heute tun? Community-Building-Maßnahmen durchführen

    Fokussiere dich auf den Aufbau einer loyalen Vereins-Community. Ein Anfang kann sein, sicherzustellen, dass du überhaupt alle deine Mitglieder erreichen kannst. Besitzt ihr alle E-Mail-Adressen, auch von den verschiedenen Elternteilen? Von früheren Vereinsmitgliedern, die umgezogen sind?


    Wenn nicht, starte heute damit, diese Kontaktdaten mit Einverständnis der Personen einzusammeln und in einer (natürlich datenschutzkonformen Liste) zu dokumentieren.


    Verbreite zudem deine Social Media-Kanäle immer und überall in der Kommunikation, sodass du auch dort deine Community erreichen kannst.


    Zudem kannst du dir Anlässe überlegen, wo die Menschen auch außerhalb des Trainings- und Spielbetriebes zusammenkommen. Feiern, gemeinsam bei Spielen zusehen etc.

    Erkenntnis 4: Menschen zahlen auch ohne Spielbetrieb weiter, wenn sie wissen, warum.

    Der Mensch ist ein Schnäppchenjäger: Qualität ja, aber bitte nicht zu teuer. Vereinsbeiträge von durchschnittlich 8€ im Monat passen da hervorragend ins Beuteschema.

    Hinzu kommt, dass durch kommerzielle (Sport-) Anbieter das Bild in unseren Kopf gepflanzt wurde, dass Sportvereine ebenfalls Dienstleister sind. Die logische Schlussfolgerung „Ich zahle doch Mitgliedsbeitrag, also habe ich auch Anspruch auf X, Y, Z.“ Doch 8€ Mitgliedsbeitrag reichen nicht aus, um den Erwartungen gerecht zu werden, ohne dass Personen sich komplett selbstaufopfern zu müssen.

    Das Problem: Fällt der Anspruch weg, sehen Mitglieder auch nicht ein, weiterhin zu zahlen. Sie gehen, sobald die Leistung wegfällt.

    Was vielen Mitglieder jedoch überhaupt nicht bewusst ist:

    • wie sich Vereine finanzieren
    • welche Kosten sie haben
    • welcher Aufwand Ehrenamtliche haben
    • und dass viele Trainer*innern nicht bezahlt werden


    Dadurch entsteht eine falsche Erwartungshaltung. Eine Erwartungshaltung, der jedoch ganz leicht entgegengewirkt werden kann.

    In Gesprächen mit Vereinen kam heraus: Mitglieder waren vor allem enttäuscht, warum der Verein nicht aktiv kommuniziert hat, was mit dem Geld passiert.

    Wurde es den Mitgliedern in einer ruhigen Minute erklärt, kam in den meisten Fällen ein „Achso“. Es kommt zum Verständnis für die Situation und damit auch zur Weiterzahlung des Beitrages – ohne weitere anstrengende Diskussionen.

    Wie in so vielen Situationen heißt das: Kommunikation ist der Schlüssel.

    Was kannst du noch heute tun? Schreibe einen Transparenzbericht

    Es ist leider nicht ausreichend, das Budget einmal im Jahr bei der Mitgliederversammlung zu präsentieren, bei der rund 2% der Mitglieder erscheinen.

    Schreibe besser einen kleinen Transparenzbericht und erkläre z.B. in einem Newsletter, wie der Verein sich finanziert und wie die Gelder ausgegeben werden. Ecosia, die Tomorrow Bank und andere soziale Startups machen es vor.
    Du kannst die Zahlen auch an den Mitgliedsantrag anhängen, sodass schon beim Eintritt diese Zahlen mitkommuniziert werden.

    Lege zudem einen Account bei der Initiative transparente Zivilgesellschaft an und veröffentliche regelmäßig Zahlen zu Mittelherkunft (von wem kommt euer Geld?) und Mittelverwendung (wie wird das Geld ausgegeben?)
    Allgemein kann es hilfreich sein, in Krisenzeiten lieber mehr als weniger zu kommunizieren.


    Erkenntnis 5: Seinen Vereinshaushalt zum Großteil auf Sponsoren zu bauen, kann riskant sein.

    Sponsoring ist als Finanzierungsmittel weit verbreitet, zumindest in semiprofessionellen Vereinen.

    Aber: Sportförderung ist nicht der Unternehmens-Zweck von Sponsoren. Deswegen sind Sponsoring-Verträge meist die ersten Verträge, die gekündigt werden, wenn es eine Krise gibt.

    Dabei muss es sich nicht einmal um eine globale oder nationale Krise handeln. Es reicht, wenn es sich um eine Unternehmens-Krise handelt, also das Unternehmen sich in einer schwierigen Phase befindet. Ab dem Zeitpunkt rutschen Sponsoring-Verträge in der Prioritätenliste ganz weit nach unten.

    Was du heute tun kannst: Prüfe dein Budget und die Verhältnisse

    Prüfe, welchen Anteil Sponsoring-Gelder an deinem Vereins-Etat haben. Machen diese über 60% des Etats aus? Dann könnte es sein, dass ihr handeln solltet und z.B. mehr Gelder über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Förderungen oder andere Finanzierungssäulen einnehmen solltet.

    Erkenntnis 6: Vereine spielen in der Politik eine untergeordnete Rolle und müssen in der Lobby-Arbeit dringend nachholen.

    Was wirklich wichtig ist, merkt man, wohin investiert wird.

    Und hier zeigte sich während der Pandemie nur allzu deutlich, dass der Sport und seine Vereine eine eher untergeordnete Rolle spielen.

    Denn bei Fördermaßnahmen wurden Vereine als Letzte bedacht, nach der Wirtschaft.
    Unverständlicherweise, denn Sportvereine sind mehr als ein reiner Zeitvertreib. Sie erfüllen wichtige gesundheitsfördernde und soziale Aufgaben und sind daher unerlässlich für unsere Gesellschaft. Entsprechend selbstbewusst können sie auftreten.

    Heißt wiederum für die Vereine: Vereinsvertreter*innen und Verbände müssen in Lobby-Arbeit investieren, um auch die Politik immer wieder dran zu erinnern. Nur so können Vereine in der nächsten Krise besser wahrgenommen werden und einen Platz am Verhandlungstisch erhalten.

    Was du als Verein noch heute tun kannst: Erstellt eine Position „Lobby-Arbeit“ im erweiterten Vorstand


    Erstelle einen Ordner „Lobby-Arbeit“ und beginne, zu recherchieren, was deine Rechte als Sportverein sind.
    Rufe 3 Vereine an und frage an, ob ihr euch bei vereinsübergreifenden Themen zusammenschließen wollt. Beispielsweise zur Hallenverteilung.

    Das heißt für die Zukunft: Kooperation statt Konkurrenz. Legt eure Vereinsbefindlichkeiten zur Seite und schließt euch zusammen, um gemeinsam mehr Verhandlungsmacht zu haben.

    Für die Zukunft kann es bedeuten, dass ihr eine*n Lobby-Beauftragte*n in eurem Verein einführt, der*die sich dem Thema Lobby-Arbeit in Richtung Sportamt, Stadt, Verbände annimmt und eure Interessen dort vertritt.

    Erkenntnis 7: Unternehmen und Engagierte brauchen Vereine nicht zum Überleben. In Krisenzeiten werden sie geskippt.

    Diese Beobachtung schließt sich dem obigen Punkt an.

    Was die Gesellschaft und die Menschen zum Überleben benötigen, merkt man dann, wenn es zu Krisenzeiten kommt. Denn dann wird geskippt, was nicht zum Überleben notwendig ist.
    Und während Corona – oder auch in sonstigen Krisenzeiten – wird das Engagement für Vereine häufig geskippt. In Unternehmen sowie bei Ehrenamtlichen.

    • Unternehmen streichen in Krisenzeiten Sponsoring-Verträge und Spendengelder.
    • Corona, Scheidung, Tod, Krankheit, Pflege eines*r Angehörigen, zu viel zu tun, Erschöpfung, Burnout: Sobald im Leben eines Menschen eine private Krise auftaucht, bleibt für Ehrenamt keine Zeit und Energie mehr. Privatpersonen geben in persönlichen Krisenzeiten ihr ehrenamtliches Engagement auf.

    Das liegt daran, dass wir Überleben mit Finanziellem verbinden. Denn ohne Geld fehlt uns sprichwörtlich „die Luft zum Atmen.“ Geld zahlt unsere Wohnung, unser Essen. Solange es kein Grundeinkommen gibt, benötigen wir Geld, um unser Überleben zu sichern.

    Und Vereine spielen im finanziellen Überleben von Unternehmen und Engagierten eine stark untergeordnete bist eigentlich überhaupt keine Rolle.

    Das bedeutet: Engagement für Vereine mit Hilfe von Zeit oder Geld ist ein Luxus-Gut.

    Und solange Vereine nicht Teil des Überlebens von Unternehmen und Engagierten werden, wird das wohl auch weiterhin so bleiben.

    Wollen Vereine, dass sich die Menschen und die Wirtschaft auch in Krisenzeiten weiterhin engagieren, müssen Vereine auch im Überlebensmodus eine entscheidende Rolle spielen.

    Was du heute tun kannst: Fokussiere dich auf das, was Menschen zum Überleben benötigen. Eine Community.

    Eine starke Vereins-Community spielt hier eine große Rolle. Denn der Zusammenhalt der Menschen ist etwas, was die Menschen zum Überleben benötigen: zwischenmenschliche Beziehungen. Füreinander da sein, wenn es bei einer Person mal schlecht läuft.

    Es ist die Komponente, die die Wirtschaft, Fitness- und Yoga-Studions häufig nicht liefern. Eine Familie.
    Genau hier können Sportvereine daher punkten – doch auch hierfür braucht es Engagement.

    In allen Mitgliederumfragen, die Vereine innerhalb unseres Hauptamt-ready-Programmes durchgeführt haben, haben sich in allen Vereinen die Mitglieder vor allem eins gewünscht: Mehr Aktivitäten außerhalb des Sport- und Spielbetriebes.

    Und mit allen, meinen wir in wirklich allen Vereinen.

    Bedeutet: Liefern Vereine diese wichtige Konstante, können sie auch neben dem finanziellen Überleben weiterhin als wichtiger Faktor wahrgenommen werden – und somit in der Priorität der Menschen eine große Rolle spielen.
    Weihnachtsfeier, Season-Opening-Feier, regelmäßiges Essengehen nach dem Spiel, gemeinsame Spieleabende, gemeinsam zu anderen Vereinen zum Zuschauen gehen. Es gibt viele Anlässe, um die Menschen zusammenzubringen.

    Erkenntnis 8: Ehrenamt ist der Politik wichtig, Hauptamt ist der Politik wichtiger. Vereine haben wenig bis keine Verhandlungsmasse gegenüber der Politik.

    Die folgende Beobachtung bezieht sich nicht auf den einzelnen Verein, sondern den ganzen Vereins-Sektor. Diese Aussage könnte kritisch hinterfragt werden. Also meldet euch gerne, wenn ihr hierzu eine andere Erkenntnis / Einsicht / Meinung habt.

    Aber: Immer wieder wird beteuert, wie wichtig Vereine und das Ehrenamt für die Gesellschaft sind, auch von der Politik.

    Unterstützt wurden die Ehrenamtlichen in der Corona-Zeit jedoch vor allem mit einem: noch mehr Bürokratie-Aufgaben. Diese Bürokratie ist auch notwendig (siehe Punkt 2). Kann aber von den Vereinen nicht mit der notwendigen Struktur abgedeckt werden.

    Was wir daraus lesen: Vereine und Ehrenamt sind der Politik wichtig. Doch Unternehmen und Arbeitsplätze scheinen der Politik wichtiger.

    „Zahnloser Tiger“ ist nur eine Bezeichnung, die auf die fast schon verzweifelten Forderungen von Verbänden und Interessensvertretungen gefallen sind, die alles versuchen. Und doch am Verhandlungstisch nichts einbringen können.
    Denn anders, als der Wirtschafts-Sektor, hat die Zivilgesellschaft wenig in der Hand. Ehrenamtliche streiken (zumindest bisher) nicht. Vereine können keine Menschen arbeitslos machen.

    Möchten Vereine in der Zukunft eine größere Rolle in der Politik spielen, müssen sie die Währung liefern, mit der Politiker*innen handeln und die Sprache sprechen, mit der Politiker*innen sprechen.

    Und die Währung der Politik heißt: Arbeitsplätze.

    Arbeitsplätze sind der Grund, wieso der Staat nicht aus der Kohle aussteigt, Arbeitsplätze sind der Grund, wieso Tesla eine Milliarden-Förderung erhält, Arbeitsplätze sind der Grund, wieso Großkonzerne mal eben ein paar Milliarden Überbrückungskredit erhalten.

    Vereine dagegen haben wenig Verhandlungsspielraum. Weil sie aktuell eine Parallelwelt zum Wirtschaftssystem darstellen. Sie können fordern und fordern und fordern, haben aber wenig in der Hand, um ihre Forderungen auch mit entsprechendem Druck durchzusetzen. Noch dazu haben sie nicht die (personellen wie finanziellen) Ressourcen, um die Öffentlichkeit ins Boot zu holen.

    Was der Vereinssektor noch heute tun kann: Verhandlungsmasse aufbauen

    Die Politik hat einen der größten Hebel auf die Zivilgesellschaft. Nimmt sie ihre Investitionen zurück, wackelt die ganze Zivilgesellschaft. Saniert sie Sporthallen nicht, können Sportvereine keinen Sport mehr anbieten.

    Und dennoch kümmern sich die wenigsten Vereine und Verbände mit hoher Wichtigkeit um Lobby-Arbeit oder darum, Verhandlungsspielräume zu gestalten. Und damit Einfluss auf einen der größten Einfluss-Faktoren zu nehmen.

    Hier sind nur einige Ideen, die deshalb auf der bereits schon überfüllten To Do-Liste von Ehrenamtlichen eigentlich noch Platz finden müsste.

    • Mehr Ressourcen (Zeit und Geld) in Lobby-Arbeit investieren
    • Sich stärker zusammenschließen und Netzwerke bilden
    • Sich stärker wirtschaftlich aufstellen und damit auch in Krisensituationen als wichtiger Faktor wahrgenommen werden

    FAZIT / TAKEAWAYS:

    • Vereine und das Ehrenamt sind ein „nice-to-have“, aber wenn es hart auf hart kommt, fahren Politik und Bevölkerung das Engagement herunter oder streichen es sogar komplett.
    • Wenn Vereine lernen, wie Lobby-Arbeit funktioniert und sich stärker politisch engagieren und zusammenschließen, haben sie bei der nächsten Krise bessere Chancen.
    • Kommunikation und Transparenz sind wichtig, möchten Vereine Unterstützung von der breiten Bevölkerung erfahren (was ihnen wiederum mehr Verhandlungsspielraum gegenüber der Politik bietet).

    Was sind eure Fazits? Habt ihr noch etwas zu ergänzen? Schreibt es uns an hallo@klubtalent.org und wir fügen es dem Artikel hinzu.

  • Was, wenn alle Sportvereine ihren Mitgliedsbeitrag um 7 Euro erhöhen? Ein Gedankenexperiment

    1,61 Milliarden Euro – jedes Jahr. Kann man machen.

    8 Euro – so hoch ist laut Sportentwicklungsbericht 2017/2018 der durchschnittliche Mitgliedsbeitrag in einem Sportverein für Erwachsene (für Kinder beläuft er sich auf 3€ im Monat).
    Hierfür bekommen die Mitglieder im besten Fall:

    • Mehrmals die Woche Training
    • ein lizenziertes Trainer*innenteam
    • einen organisierten Wettbewerbs-Spielbetrieb mit Schiedsrichterinnen, Kampfgericht und mehr
    • Zugang zu städtischen Hallenzeiten
    • Bälle und Trikots zur Verfügung
    • Turniere, Camps, Sommerfeste oder Barbeques mit der Vereins-Community

    Runtergebrochen sind das:

    • 2 Euro pro Woche
    • oder 50 Cent pro Trainingseinheit (bei zwei Trainingseinheiten die Woche)
    • oder 33 Cent, wenn man den Spieltag noch mit einberechnet.

    Gut, 50 Cent pro Trainings-Einheit für die einzelne Person. Aber wenn hunderte Mitglieder trainieren, dann lohnt sich das doch für den Verein!?

    Nicht ganz. Sportvereine können nicht bis ins Unendliche wachsen.

    So können Basketball-Teams meist nicht mehr als 15-18 Spieler*innen aufnehmen, dann muss meist eine zweite Mannschaft aufgebaut werden – mit entsprechenden Kosten. Auch sind Sportvereine an lokale Grenzen gebunden. So werden Kinder aus einem Ort oder Stadtbezirk seltener den Weg in einen Sportverein aus einem anderen Dorf oder Stadtbezirk finden.

    50 Cent pro Trainingseinheit bei wenns hoch kommt 18 Spieler*innen. Das macht höchstens 9 Euro pro Trainingseinheit.

    Der Mindestlohn alleine liegt bei rund 10 Euro pro Stunde. Man muss kein BWL-Studium haben, um zu erkennen: Das rechnet sich nicht.

    Dass Vereine chronisch unterfinanziert und jeden Cent dreimal umdrehen müssen, sollte spätestens jetzt niemanden mehr überraschen.

    Dabei muss das gar nicht sein.

    Vereine erhalten bereits jetzt fast den doppelten Mitgliedsbeitrag vom Bund für z.B. Kinder und Jugendliche aus Familien, die wenig Geld haben

    Denn laut Teilhabe-Paket erhalten Vereine pauschal 15€ pro Monat für Mitgliedsbeiträge und damit beinahe das Doppelte von dem, was sie von Nicht-Arbeitslosen verlangen, die laut Studien im Sportverein im Übrigen auch zumeist aus gehobenen Bildungsschichten kommen.

    Wir starten deshalb ein kleines Gedankenexperiment: Was könnte es bedeuten, wenn alle Sportvereine ihren Mitgliedsbeitrag um 7 Euro erhöhen würden und damit der Schnitt auf 15€ pro Monat steigt?

    1,61 Milliarden Euro mehr pro Jahr – ohne einen Förder-Antrag stellen zu müssen

    Im deutschen Sport gibt es vor Corona rund 24 Millionen Mitgliedschaften. Nehmen wir an, dass davon 20% nicht vom Teilhabe-Paket gefördert werden und es sich auch sonst nicht leisten können, dann sind wir bei 19,2 Millionen Mitgliedschaften.

    Wenn 19,2 Millionen Mitglieder 7 Euro mehr Mitgliedsbeitrag im Monat bezahlen, sind das:

    • 134,4 Millionen Euro mehr pro Monat oder auch
    • 1,61 Milliarden Euro mehr pro Jahr.

    Bis 2030 wären das 14,45 Milliarden Euro, die in deutsche Sportvereine fließen könnten.

    Für das zusätzliche Geld müssten Vereine auch keine zusätzliche Zeit aufwenden. Denn das wäre notwendig, um die gleiche Summe über Fördergelder von der Kommune, dem Bund, Spender*innen oder Sponsoren zu erhalten. Zeit, die den Ehrenamtlichen dann wiederum fehlt, die so wichtigen gesellschaftlichen Projekte umzusetzen, für die sie aber eigentlich ehrenamtlich tätig sein wollen.

    Nicht mit einberechnet haben wir, dass Vereine mit mehr Geld auch mehr Mitglieder gewinnen. Denn die kommen vor allem dann, wenn sich jemand darum kümmert, neue Mitglieder in den Verein zu holen. Und laut des Surveys 2017 des Marktforschungsinstituts „Zivilgesellschaft in Zahlen“ steigen die Mitgliederzahlen in den Vereinen, die neben dem Ehrenamt noch zusätzlich bezahltes Personal eingestellt haben. Personal, welches Vereine sich nur leisten können, wenn es eine nachhaltige Gegenfinanzierung für die Personalstellen gibt.

    Nur eine der Möglichkeiten, die sich Vereinen eröffnen würden, wenn sie dieses Geld zur Verfügung hätten. Wir zeigen euch deswegen auf, was man mit dem Geld alles machen könnte.

    Was bedeutet es für Deutschland, wenn Sportvereine 1,61 Milliarden Euro jährlich mehr zur Verfügung haben?

    32.000 Vollzeitstellen oder 64.000 Teilzeitstellen oder 535.000 Übungsleitende

    Eine 3.500 Euro Brutto-Vollzeitstelle kostet einen Verein mit Sozialabgaben rund 50.400 Euro im Jahr. Mit 1,61 Milliarden Euro mehr im Jahr könnten damit also rund 32.000 Vollzeitstellen geschaffen werden.

    Menschen, die sich den ganzen Tag um nichts anderes kümmern, als hunderttausende Ehrenamtliche zu entlasten, weitere Ehrenamtliche für den Verein zu gewinnen, mehr Kinder wieder in den Verein und damit in Bewegung zu bekommen, mehr Bevölkerungsgruppen zu integrieren, die sonst nicht den Weg in den Sportverein finden und professionelle und nachhaltige Strukturen aufzubauen.

    Kurze Erinnerung: Für die Absicherung von einigen zehntausenden Arbeitsplätzen bei Lufthansa hat der Bund 9 Milliarden Euro Kredit bereitgestellt.

    Vollzeit braucht nicht jeder Verein? Ok, wir nehmen auch 64.000 Teilzeit-Jobs für die vielen Menschen, die gern mehr sinnstiftende Arbeit machen möchten, es aber zum aktuellen Zeitpunkt nicht können. Es gibt so gut wie keine bezahlte Arbeit in Sportvereinen.

    Du findest, Übungsleiter*innenpauschale reicht aus, es muss ja nicht immer gleich Hauptamt sein? Dann sag „Hallo“ zu rund 535.000 neuen Übungsleiter*innen á 250€ pro Monat, die unsere Kinder trainieren oder Schul-AG’s betreuen.

    405 Sportanlagen oder 4.025 Freilufthallen

    Eure Sportanlagen bräuchten dringend eine Sanierung? Es tropft durchs Dach und die Halle ist von vorvorgestern? Es gibt zu wenige Sportanlagen, so dass ihr um jede Hallenzeit kämpfen müsst? Mit 1,61 Milliarden Euro kann man ein paar davon bauen.

    Nehmen wir mal an, eine Sportanlage kostet 4 Millionen Euro, dann könnten 405,2 Hallen gebaut werden – jedes Jahr. Freilufthallen sind mit 400.000 € günstiger. Davon könnten also 4.025 gebaut werden – wie gesagt, jedes Jahr.

    1,6 Millionen Trikotsätze

    Bezahlte Arbeit und Hallen sind dir zu groß gedacht? Reicht ja auch, wenn erstmal alle was zum Anziehen haben. 1.000€ pro Trikotsatz, dafür könnten 1.6 Millionen Teams ausgestattet werden. „Fair produzierte Trikots können wir uns nicht leisten“ wäre dann wohl kein Argument mehr.

    5,36 Millionen Workshops für Kinderschutz, Anti-Diskriminierung oder Gewaltprävention

    Nehmen wir an, Vereine zahlen 300€ für 3-stündige Workshops, z.B. um den Kinderschutz in Vereinen sicherzustellen, Kinder und Trainer*innen in Themen wie Gewaltprävention, gewaltfreie Kommunikation, Kinderschutz oder Anti-Diskriminierung auszubilden, so wären das rund 5,36 Millionen Workshops oder auch 16 Millionen Stunden, die unsere Kinder in gesellschaftlich relevanten Themen weiterbilden.

    Realistischerweise ist das Geld nicht bei jedem Verein gleich verteilt, da jeder Verein eine unterschiedliche Anzahl an Mitgliedern hat und Vereine sich selten ihre Mitgliedseinnahmen teilen. Was bedeutet es also für einen einzelnen Verein?

    Was 7€ Mitgliedsbeitrags-Erhöhung für die verschiedenen Vereinsgrößen bedeuten

    Verein mit 100 Mitgliedern

    Ein Verein mit 100 Mitgliedern könnte mit einer Erhöhung des Mitgliedsbeitrages um 7 Euro einen 450-Euro-Job aufbauen. Buchhaltung, Social Media, den Newsletter schreiben, der schon seit Monaten geplant ist, das Vereinsfest planen, das niemand übernehmen will – darum könnte sich jemand rund 8 Stunden pro Woche kümmern.

    Bei 42 Arbeitswochen (abzüglich Urlaub, Krankheit etc.) wären das zusätzliche 336 Stunden für die gute Sache.

    Weitere 100 Euro könnten zurückgelegt werden für schwere Zeiten oder in Workshops für Kinderschutz gesteckt werden.

    Verein mit 200 Mitgliedern

    Bei 200 Mitgliedern wäre eine sozialversicherungspflichtiger Midijob leicht finanzierbar, der einen Verein rund 1.000€ im Monat kostet – inklusive Sozialabgaben.

    65 Stunden im Monat könnte dann eine Person den Vorstand entlasten und beispielsweise Fördergelder beantragen oder Crowdfunding-Kampagnen umsetzen. Wer eher auf hauptamtliche Trainer*innen setzt, kann so Schul-AG’s am Nachmittag betreuen und zusätzliches Geld in die Kasse spülen.

    Mit weiteren 400€ im Monat könnte eine Ombudsperson für Kinderschutz und Anti-Diskriminierung eingestellt werden, die dafür sorgt, dass die Kinder nicht nur auf dem Papier geschützt sind.



    Verein mit 500 Mitgliedern

    Bei 500 Mitgliedern wäre das eine gute Teilzeit-Stelle, die nachhaltig refinanzierbar wäre. 80 Stunden im Monat könnte dann eine Person den Vorstand entlastet. Das sind 960 Stunden im Jahr! Damit können ein paar der „machen wir nächsten, übernächsten, ok überübernächsten Monat, lass mal auf nächstes Jahr schieben“ – Projekte auch mal aus der Schublade herausgeholt werden.

    Zum Vergleich: Um dieselbe Zeit mit Ehrenamtlichen zu füllen, wären zusätzliche 3,4 Ehrenamtliche notwendig, die zuverlässig die im Schnitt 6 Stunden Woche Freizeitopfer bringen.

    Verein mit 1.000 Mitgliedern

    Bei 1.000 Mitgliedern wären das 84.000€ im Jahr. Eine Vollzeitstelle ist damit mehr als drin.

    Das wären 1.680 zusätzliche Stunden, um wichtige gesellschaftliche Projekte umzusetzen. Zum Vergleich: 6,7 zusätzliche Ehrenamtliche wären sonst notwendig.

    Wer das Geld nicht gleich komplett für zusätzliche Zeit ausgeben möchte, kann sich auch überlegen, eine Stelle mit einem benachbarten Verein zu teilen. Ein Teil des zusätzlichen Geldes könnte dann auch in Materielles gesteckt werden. Trikots, Bälle, weitere Ausrüstung, Jugend-Camps, gemeinsame Vereinsfeste, die die Gemeinschaft stärken. The sky is the limit.

    Eine 7 Euro-Erhöhung eröffnet den Vereinen vor allem ein: mehr Gestaltungsspielraum.

    7 Euro mehr. Das ist aber ganz schön viel!

    Wirklich? Wir wollen deshalb das Ganze ein wenig in Perspektive rücken.

    Erinnerst du dich noch, als du letztens Essen gehen warst? Weißt du noch, da, wo du 15€ gezahlt hast, um für genau 1 Stunde ein Gericht und ein Getränk zu dir zu nehmen? Oder als du dir abends für 8€ noch schnell einen Cocktail gekauft hast, von dem du genau 1 Stunde etwas hattest?

    Findest du jetzt beispielsweise 15 Euro Mitgliedsbeitrag immer noch viel für eine Leistung, von der du im Monat knapp 12 Stunden profitierst, bei der du Freunde fürs Leben kennenlernst und zudem etwas für deine Gesundheit tust, sodass du dir tausende Euros im Alter einsparst?

    Laut unseren Berechnungen müssten Vereine im Übrigen einen Mitgliedsbeitrag von 35 bis 50 Euro verlangen, um alle Kosten zu decken. Es handelt sich also selbst mit 7 Euro mehr immer noch nur um einen Solidaritätsbeitrag.

    Benachteiligt eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags nicht einkommensschwache Familien?

    Glücklicherweise gibt es in jedem Sportverein den ermäßigten Mitgliedsbeitrag, z.B. für Studenten, Azubis, Rentner*innen oder Arbeitslose. Kinder und Jugendliche von Sozialhilfe- und Wohngeld-Empfänger*innen werden – wie oben erwähnt – mit 15 Euro pro Monat über das Teilhabepaket von der öffentlichen Hand bezuschusst.

    Eine Erhöhung würde also vor allem die betreffen, die sich auch das zweite Auto, das Haus mit Garten und das Essen im Biomarkt aus dem Ärmel schütteln und auch mal gerne 15 Euro für einmal Essen gehen auf den Tisch legen.

    Und zu dieser Kategorie gehören die meisten Vereinsmitglieder: Laut dem Freiwilligensurvey verfügt die Hälfte der Vereinsmitglieder über einen hohen Bildungsgrad. Die Chance, dass ein Kind aus einem sozialschwachen Haushalt Mitglied in einem Sportverein ist, ist um 66% niedriger als bei allen anderen Einkommensgruppen – trotz unvorstellbar niedriger Mitgliedsbeiträge. Daran kann es also nicht alleine liegen.

    Unsere Hypothese: Kinder aus einkommensschwachen Familien kommen in den Verein, weil sie dort aktiv abgeholt werden – von Menschen, die sich darum kümmern. Zu Arbeitszeiten, in denen Ehrenamtliche oft nicht können.

    Das sieht im Übrigen auch der DOSB so. Laut DOSB Bericht „Sport ist fair?!“ sollten Sportvereine aktiv auf sozial Benachteiligte zugehen, feste Bezugspersonen anbieten und eng mit Schulen und Kindergärten zusammenarbeiten, um diese für sich zu gewinnen.

    Und damit schließt sich der Kreis: eine finanzierte Stelle beim Verein könnte auch dafür eingesetzt werden, um sozial Benachteiligte anzusprechen und zu fördern – vielleicht sogar mehr, als es ein niedriger Mitgliedsbeitrag könnte.

    Ging doch vorher auch so!

    Wir wissen, dass der Mitgliedsbeitrag ein sensibles Thema ist. Die (bisher ein klein wenig verwöhnten) Mitglieder fragen sich: Warum plötzlich mehr Geld bezahlen? Ging doch vorher auch so!

    Ging es wirklich vorher auch so?

    Wenn du einen Preis bezahlst, der die Kosten dahinter nicht deckt, bezahlen die Differenz andere.

    Unterbezahlte Trainer*innen, ausgebrannte Vorstände

    Und so gehen niedrige Mitgliedsbeiträge meist zu Lasten unterbezahlter Trainerinnen, deren Gehälter die Mindestlohngrenze selten bis nie erreichen. Zweimal Training die Woche plus Spieltag plus Organisation mit den Eltern. Dafür bekommen Trainerinnen nicht selten die stolze Summe von 50€ Übungsleiterpauschale pro Monat aufs Konto überwiesen – wenn überhaupt.

    Bei 2 Trainingseinheiten die Woche á 1,5 Stunden sowie Spielbetrieb mit z.B. 16 Spielen á 2 Stunden, sind das 152 Stunden im Jahr (abzüglich der Ferien). Das macht einen Stundenlohn von 3,90€. Zur Erinnerung: Der Mindestlohn liegt mit 9,60€ pro Stunde knapp dreimal so hoch.

    Hinzu kommen Ehrenamtliche, die sich aufopfern (müssen), weil es anders nicht geht. Laut Engagementstiftung Mecklenburg-Vorpommern ist der Spagat zwischen Vollzeitberuf, Familie und Ehrenamt nur durch totale Selbstaufopferung möglich. „Immer die Gleichen“, die sich nach 40 Stunden Job und 2 bis 3 Kinder ins Bett bringen dann noch an den PC setzen, weil es „sonst keiner macht“. Laut Sportentwicklungsbericht im Schnitt 6 Stunden die Woche – in der Realität sind die aber nicht gleich verteilt. Laut unseren Interviews verbringen 1-2 Hochengagierte bis zu 20 Stunden die Woche unbezahlt mit der Organisation des Vereins. Die restlichen Ehrenamtlichen bringen dann enstprechend weniger ein.

    Das bedeutet: Ein bis zwei Personen opfern ihre private Freizeit, damit hunderte – meist aus hohen Bildungsschichten stammende Mitglieder – nicht ein paar Euro mehr im Monat bezahlen (müssen).

    Das bedeutet: Die Kosten werden von Privatpersonen getragen, aber die positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft, davon profitiert am Ende Alle. Wir privatisieren die Kosten und vergesellschaftlichen die Gewinne.

    Ist das fair?

    Fehlende gesellschaftliche Wirkung

    Zu guter Letzt tragen wir alle die Kosten. Denn ohne die entsprechenden Zeit- und Geld-Ressourcen können Sportvereine ihr Angebot nicht erweitern, nicht verbessern und ihre soziale Bildungswirkung nicht vollständig entfachen.

    Zusätzliche Angebote für Mädchen, Ältere, Obdachlose, Flüchtlinge, Behinderte, Kinderschutz-, Anti-Diskriminierungs- und Gewaltpräventions-Maßnahmen? Dafür benötigt Ehrenamtliche viel Zeit und Energie. Energie, die sie aber aktuell damit verbringen müssen, Geld von irgendwo anders, als den eigenen Mitgliedern zu bekommen, um die horrenden Lücken zu schließen. Die Folge unter anderem: 23% der Sportvereine engagieren sich nicht aktiv im Kinderschutz. Neben dem Spielbetrieb bleibt meist einfach keine Zeit.

    Wer sich gut ausgebildete Trainer*innen, intakte Sporthallen, hochwertige Sportgeräte, ein reibungsloses Vereinsleben und viel gesellschaftliche Wirkung wünscht, der wird nicht darum herumkommen, einen Blick auf den dafür notwendigen solidarischen Beitrag zu werfen.

    Fazit / Take-Aways

    Wir fassen zusammen:
    • 32.000 Vollzeit-Jobs und damit 1.680 mehr Stunden
    • 64.000 Teilzeit-Jobs und damit 890 mehr Stunden
    • 535.000 Übungsleiter*innen
    • 402 Sporthallen
    • 4025 Leichtbauhallen
    • 1.600.000 Trikotsätze

    wären möglich, wenn sich der Mitgliedsbeitrag in allen Sportvereinen um 7€ erhöhen würde.

    Da die meisten Mitglieder aus hohen Bildungsschichten stammen, ist es nicht nur eine Frages des Geldes.

    Es ist auch eine Frage der Wertschätzung – gegenüber den Ideen und Visionen der Ehrenamtlichen, die so auch umgesetzt werden können. Und gegenüber den Trainer*innen, die sich ihre Freizeit dafür nehmen, unsere Kinder zu besseren Menschen auszubilden.

    Jeder zahlt ein wenig, und am Ende haben alle viel davon. Eine Erhöhung um 7€ ist für das, was wir als Gesellschaft dafür bekommen, also eigentlich fast noch zu klein gedacht.

  • Wie du entscheiden kannst, ob Hauptamt das Richtige für deinen Verein ist (inkl. Tool)

    Welchen Preis bezahlst du, wenn du es tust. Und welchen, wenn du es nicht tust?

    Soll ichs wirklich machen, oder lass ichs lieber sein?

    Gehen oder bleiben? Machen oder nicht machen? Sparen oder investieren? Entscheidungen können uns den Kopf zermartern. Und eine hauptamtliche Stelle einzuführen ist eine Entscheidung, die man nicht „mal eben schnell“ trifft.

    Deswegen möchten wir euch im Laufe der Zeit verschiedene Methoden vorstellen. Mit diesen könnt ihr herausfinden, ob eine hauptamtliche Stelle das Richtige für euren Verein ist. Es lohnt sich immer, diese Methoden durchzuführen. Auch dann, wenn ihr keine hauptamtliche Stelle plant.

    In der Methode in diesem Artikel geht es nicht darum, was du alles in welcher Konstellation gewinnst. Sondern es geht darum, was du alles in welcher Konstellation verlierst. Deine Entscheidung basiert in dieser Methode darauf: Welchen Preis bist du bereit zu bezahlen?

    Gliederung dieses Artikels:

    • Es wird immer ein Preis bezahlt.
    • Welchen Preis bezahlst du mit Hauptamt, welchen mit Ehrenamt?
    • Typische Sätze, die du bei der Entscheidung ausblenden kannst.
    • Häufige Fragen
    • Was, wenn wir eine falsche Entscheidung treffen?
    • Wieso wir uns für die Förderung von Hauptamt entschieden haben.

    Denn: Es wird immer ein Preis bezahlt

    Wer an Ehrenamt denkt, denkt auch meist: Es ist kostenlos.

    Aber ganz stimmt das nicht.

    Zwar sind die positiven Seiten, dass der Verein unabhängiger von Geld ist und – wenn er welches hat – dieses zu 100% in Projekte investieren kann.

    Doch es gibt auch einige negative Seiten. Werden Engagierte für die sinnstiftenden Tätigkeiten nicht bezahlt, müssen sie neben dem Ehrenamt noch woanders für Geld arbeiten, um überleben zu können. Und laut Gallup-Studie haben 70% der Erwerbstätigen in ihren Arbeitsstellen innerlich gekündigt. Sie laufen jeden Morgen in ein Büro, auf das sie eigentlich keine Lust haben. Um dann in ihrer Freizeit das zu tun, was sie eigentlich erfüllt, für das sie aber nicht bezahlt werden. Das hat zur Folge, dass Ehrenamtliche sich nicht mehr als im Schnitt 6 Stunden pro Woche für das Gemeinwohl engagieren können. Wenig Zeit. Häufig zu wenig. Viele wichtige gesellschaftliche Projekte können deshalb nicht oder nur sehr langsam umgesetzt werden. Das wiederum bedeutet, dass Vereine so nicht vollumfänglich ihre Wirkung entfachen können.

    Every decision comes with a trade-off.“

    Jede Entscheidung hat also immer Vor- und Nachteile. So auch eure Entscheidung, ob ihr für eine hauptamtliche Stelle bezahlen möchtet oder in eurer aktuellen Ehrenamts-Konstellation verbleibt.

    Hauptamt – machen oder nicht machen? Die „Welchen Preis bin ich bereit zu bezahlen“-Methode

    Wir wollen uns für eine Entscheidung bewusst machen, welchen Preis wir für welche Entscheidung bezahlen.

    Diese Fragen können dir dabei helfen:

    • Was kostet es uns, Hauptamt in der Vereinsorganisation einzuführen?
    • Was kostet es uns, ehrenamtlich zu bleiben?

    Dararufhin folgt die alles entscheidende dritte Frage:

    • Welchen Preis sind wir eher bereit zu bezahlen? (oder auch: Mit welchen Nachteilen können und wollen wir leben?)

    Denn es geht nicht darum, was euch wichtig ist. Es geht darum, was euch wichtiger ist.

    Um euch dabei zu unterstützen, haben wir euch ein Tool vorbereitet, welches ihr hier herunterladen könnt.

    Unternimm folgende Schritte mit dem Tool:

    1. Lade das Tool herunter.
    2. Fülle die leere Liste mit deinen Gedanken aus. Was für Nachteile fallen dir ein?
    3. Es gibt für jedes Problem und jeden Nachteil eine Lösung! Füge deshalb hinter jedem Punkt Präventionsmaßnahmen ein, mit denen du die Folgen des Nachteils abmildern kannst.
    4. Checke deine Liste mit unserer Liste quer. Gibt es noch Punkte, an die du noch nicht gedacht hattest?
    5. Schließe die Augen und visualisiere beide Szenarien. Wie sieht dein Vereinsleben in 5 Jahren aus? Einmal gehst du den Schritt in Richtung Hauptamt und Professionalisierung. Einmal verbleibst du in der aktuellen Situation. Wie fühlt es sich an?

    Typische Gedanken, die du bei einer Entscheidung ausblenden kannst:


    Triff eine Entscheidung, weil es für Euch und eure Vereins-Ziele Sinn macht, nicht …

    weil wir es uns nicht leisten können“: Die wenigsten Menschen kaufen sich eine Eigentumswohnung auf der Basis „Hab kurz aufs Konto geschaut. Jap, kann ich mir leisten.“ Sie möchten ein eigenes Heim haben, weil es für ihre Lebensziele Sinn macht und gehen dann die notwendigen Schritte, um dies zu ermöglichen. Das kann auch bedeuten, sich zu verschulden und einen Kredit aufzunehmen. Oder den Job zu wechseln, weil man dort mehr verdient und damit mehr Chancen hat, den Traum zu finanzieren.

    „weil es alle anderen auch so machen“: Für hunderte Vereine, bei denen reines Ehrenamt funktioniert, gibt es genau so viele Vereine, bei denen es nicht (mehr) funktioniert. Trefft eine Entscheidung, weil es für euch und eure Vereinssituation Sinn macht, nicht, weil es die anderen so machen. Am Ende hängt es von der individuellen Situation ab und den Menschen, die es möglich machen wollen.

    „weil wir es schon immer so gemacht haben“: Nur weil es früher funktioniert hat, muss es heute nicht weiterhin funktionieren. Das Verschwinden von Unternehmen wie AOL, Nokia oder der ein oder anderen früher mal großen Zeitung liefern hierfür die leider traurigen Beweise. Was früher funktioniert hat, muss in der Zukunft nicht weiterhin funktionieren.

    „weil dann bestimmt das oder das passiert“: Wurde bei der Einführung des Mindestlohns auch gesagt. „Die Menschen werden bestimmt in Massen entlassen werden.“ Ist nicht passiert. Sei alarmiert, wenn in deinen Sätzen Floskeln wie „es wird bestimmt…“ oder „es wird das oder das passieren…“ auftauchen. Wenn du es nicht ausprobiert hast, kannst du es nicht wissen. Bleibe offen und behalte einen „ich kann das nicht wissen“-Mindset. Es kann alles passieren. Es kann gut gehen, es kann nicht gut gehen. Wichtig ist nur: Es gibt immer eine Lösung!

    Häufige Fragen und mögliche Antworten


    Was tun mit den Nachteilen von Hauptamt?

    Helfen kann dir hier die Fear Setting-Methode von Tim Ferris. Nimm alle Ängste und Nachteile, weswegen du noch zögerst und notiere sie. Überlege dann, wie du das Eintreten des Worst Case Scenarios durch Maßnahmen im Vornhinein verhindern kannst.

    Zum Beispiel indem du schon vorher ein Rücklagenkonto aufbaust. Notiere auch, wie anstrengend es ist, das umzusetzen. Wir haben dies in das Tool eingefügt.

    Wie kann ich herausfinden, was ich als Nachteil eintragen soll, wenn ich doch noch gar kein Hauptamt habe?

    Trage einfach deine eigenen Bedenken und Zweifel ein, die dir beim Hauptamt aufkommen. Ansonsten recherchiere drei Vereine, die den Weg ins Hauptamt bereits gegangen sind und sprich mit diesen für 15 Minuten.

    Du kannst ihnen folgende Frage stellen:

    • Was für Herausforderungen hattet ihr bei der Einführung? Wie habt ihr diese gelöst?
    • Was würdest du im Nachhinein anders machen?
    • Was würdest du mir noch sagen wollen / empfehlen zu der Thematik?


    Was wenn wir uns dafür entscheiden, und es war die falsche Entscheidung?

    Wir haben oft die (schlechte) Angewohnheit, in eine endlose Gedankenschleife zu verfallen.

    Wir überdenken alles, und überdenken alles, und überdenken alles, und überdenken alles. Das führt dazu, dass wir nie eine Entscheidung treffen und folglich nie erfahren werden, was hätte sein können.

    Wir glauben, die Zukunft durch Nachdenken voraussagen zu können und darauf basierend die „richtige“ Entscheidung treffen zu können.

    Aber die Zukunft lässt sich nicht durch Nachdenken vorhersehen. Nicht umsonst heißt es: Im Nachhinein ist man immer schlauer. Es gibt auch keine „richtige“ oder „falsche“ Entscheidung. Es gibt nur machen, oder nicht machen.

    Uns ist es deshalb wichtig, euch dies mitzugeben. Wenn ihr eine Entscheidung trefft, müsst ihr diese nicht bis an euer Lebensende durchziehen. Ihr könnt diese auch einfach wieder anpassen.


    You do it, you fail, you adjust.

    Warum wir uns dafür entscheiden haben, Hauptamt in Vereinen zu fördern

    Die Idee zu Klubtalent kam, als wir genau diese Aufstellung gemacht haben.

    Und dabei gesehen haben, dass wir in unseren Vereinen weniger Kinder und Benachteiligte erreichen, wir nicht mit Schulen zusammen arbeiten oder uns mit anderen sozialen Organisationen vernetzen können.

    Einfach, weil wir als Ehrenamtliche während der Arbeitszeiten dafür keine Zeit haben.

    Wie viele Kinder spielen jetzt kein Basketball, Fußball, Handball oder betreiben Leichtathletik? Wie viele Kinder aus ärmeren Verhältnissen haben keinen Berührungspunkte mit dem Verein, weil sie nie angesprochen werden? Wie viele Geflüchtete sind nicht über den Sport integriert worden, weil niemand die Zeit hatte, dies voranzutreiben?

    Für uns ist das ein Preis, der zu hoch ist.

  • Die finanzielle Reichweite. Der vielleicht wichtigste Finanzbegriff für deinen Verein

    Stefan Merath hat mehrere Unternehmen gegründet. In einem E-Book erklärt er den aus seiner Sicht „wichtigsten Finanzbegriff, den man kennen sollte“.

    In unserem letzten Artikel haben wir 6 ungewöhnlichen Finanz-Ziele für deinen Verein vorgestellt. Eines dieser Finanz-Ziele ist: „Nachts ruhig schlafen können.“

    Kein Geld auf dem Konto zu haben und kurz vor der Pleite zu stehen führt sehr wahrscheinlich zu weniger Schlaf.

    Viele Vereine und ihre Vorstände durchleben mit der Corona-Pandemie in diesem Moment eine solche Krise. Der DOSB rechnet mit einem Mitgliederschwund von bis zu 3 Millionen Menschen bis 2021 – innerhalb eines Jahres. Einnahmen aus Turnieren und Spielbetrieb sind von jetzt auf gleich bei vielen Vereinen auf 0 gesunken.

    Aber neben Corona gibt es noch zahlreiche Situationen, die deinen Verein in eine Krise stürzen können. Vielleicht kommt eine Abteilung nicht mit dem Trainer klar und wandert komplett zum Nachbarverein. Euer Großsponsor, der bisher alles bezahlt hat, springt von heute auf morgen ab. Oder Fördergelder, mit denen ihr gerechnet habt, werden doch nicht zugesagt. Es gibt unzählige Situationen, die euch finanziell kurzfristig in große Schwierigkeiten bringen können.

    Für diese Fälle gibt es eine Lösung: die finanzielle Reichweite.

    Was ist die finanzielle Reichweite?

    Stefan Merath ist Unternehmensberater und hat selbst mehrere Unternehmen gegründet und geführt. In einem E-Book erklärt er das Prinzip der „finanziellen Reichweite“, den aus seiner Sicht „wichtigsten Finanzbegriff, den man kennen sollte“.

    Die finanzielle Reichweite ist eine Kennzahl und zeigt dir:
    Wie viele Monate überlebst du, wenn alle deine Einnahmen auf 0 sinken? (Dank Corona hinterfragt jetzt auch niemand mehr, ob das wirklich passieren kann…)

    Seine Vorgabe:

    • Alles unter 3 Monate ist Alarmstufe Rot
    • von 3 bis 6 Monaten ist Gelb
    • idealerweise hat eine Organisation aber mehr als 6 Monate Überbrückungsgeld


    Soll heißen: Im Idealfall hat dein Verein soviel Geld zurückgelegt, dass er im Krisenfall 6 Monate überleben kann, ohne dass ein Cent auf der Einnahmen-Seite auftaucht.

    Bekannt vorkommen könnte dir das aus deinen eigenen Finanzen. Bei Privatpersonen spricht man klassisch von 3 Netto-Monatsgehältern, die dir im Falle eines Jobverlusts helfen, etwas Neues zu finden. Das Prinzip ist das Gleiche, nur eben für Organisationen.

    Wie hoch ist die finanzielle Reichweite deines Vereins?

    Um herauszufinden, wie hoch deine finanzielle Reichweite ist, nimmst du laut Stefan Merath alle deine verfügbaren Zahlungsmittel (also zum Beispiel das Geld auf deinem Konto) und teilst diese durch die fixen Kosten, die dir jeden Monat entstehen (z.B. Trainer*innen-Gehälter, Versicherungen, Miete, Lizenzgebühren).

    Tipp: Fixe und variable Kosten, ist dir alles zu kompliziert? Keine Lust dich einzulesen? Dann nimm aus Gründen der Einfachheit den Schnitt aller Ausgaben, die dir monatlich entstehen.

    Hier ein vereinfachtes Rechenbeispiel:

    • Du hast 10.000€ auf dem Konto.
    • Du gibst jeden Monat rund 5.000€ aus.
    • Bedeutet: dein Verein überlebt Stand heute 2 Monate, wenn alle Einnahmen auf 0 sinken.

    Wenn diese Zahl bei 0-3 ist, ist laut Stefan Merath Zeit zu handeln. Jetzt.

    Wie baue ich eine finanzielle Reichweite auf?

    Finanz-Mogul Warren Buffet hat hier einen entscheidenden Tipp:


    „Don’t save what’s left after spending. Spend what’s left after saving.“

    Warren Buffet

    Egal, wie viel Geld du einnimmst – selbst wenn es nur 1.000€ im Monat sind -, es wird ein Teil davon für harte Zeiten zurückgelegt. Und zwar so, dass du keinen Zugriff darauf hast.

    Der Fokus liegt hier auf „Teil“ des vorhandenen Geldes. Beim oben genannten Rechenbeispiel hättest du Stand heute eigentlich kein Geld mehr zur Verfügung. Denn abzüglich der finanzielle Reichweite für 6 Monate wärst du jetzt bereits im Minus. Und das, obwohl du doch offensichtlich Geld auf dem Konto hast.

    Deswegen kann es hilfreich sein, das Geld nicht auf einmal zurückzulegen, sondern eine finanzielle Reichweite über einen Zeitraum von mehreren Jahren aufzubauen. Ausnahme: Ihr wisst gerade nicht, wohin mit dem Geld. Dann steht es euch natürlich frei, gleich die gesammte Summe zu blocken.

    Hier ist beispielsweise eine Planung für den Aufbau einer finanziellen Reichweite von 6 Monaten in einem Zeitrahmen von 5 Jahren.

    • Kosten pro Monat: 5.000 EUR
    • 6 Monate überleben: 30.000 EUR
    • Verteilt auf 5 Jahre: = 6.000 EUR pro Jahr = 500 EUR pro Monat

    Je länger du für den Aufbau einplanst, desto risikoreicher ist es für deinen Verein. Denn so lange kann immer etwas passieren, was deinen Verein ins Wanken bringt.

    Achtung: Das notwendige Guthaben für eine finanzielle Reichweite von 6 Monaten wächst mit deinen Ausgaben.

    Stellst du neue Trainerinnen oder eine Vereinsmanagerin ein, dann steigen logischerweise auch deine monatlichen Kosten. Deine finanzielle Reichweite muss dann mitwachsen. Helfen kann deshalb, sich einmal im halben Jahr anzuschauen, ob die Einzahlungen in die Rücklage überhaupt noch aktuell sind oder nach oben angepasst werden müssen. Diese Aufgabe kann im Zuge der Vorbereitung einer Mitgliederversammlung oder auch über den*die Finanzwart*in passieren.

    Was bringt es, eine finanzielle Reichweite aufzubauen?

    • Du hast mehr Sicherheit, um auch mal risikoreichere Entscheidungen zu treffen (wenn sich Menschen sicher fühlen, treffen sie mutigere Entscheidungen)
    • Deine Trainer*innen fühlen sich sicher, weil sie in Krisenzeiten nicht sofort um ihren Job bangen müssen.
    • Du bist unabhängiger von Banken und anderen fremden Geldgeberinnen, denn mit der finanziellen Reichweite bist du deine eigene Bank, die du schnell anzapfen kannst.
    • Du hast genug Überbrückungsgeld, um in Krisenzeiten verschiedene Optionen auszuprobieren und machst dich nicht abhängig von der Zustimmung von Fördergeldgebern oder Banken.
    • Aber am Wichtigsten: Du kannst auch in Krisenzeiten Ruhe bewahren und nachts ruhig schlafen.

    Wo taucht die Finanzielle Reichweite überall auf?

    In deiner jährlichen Budgetplanung:

    Die Rücklage muss mitfinanziert werden, z.B. durch die Mitgliedsbeiträge. Ein Grund, wieso 8 Euro Mitgliedsbeitrag im Monat häufig nicht ausreichen, um einen Verein stabil finanzieren zu können.

    Du kannst die Einzahlungen auf das Unterkonto „Rücklagen für Betriebsmittel (Finanzielle Reichweite)“ eintragen. Laut unserem Beispiel waren dies 6.000 EUR.

    Solltest du einen Überschuss machen, dann kannst du auch mehr in die Rücklage einplanen.

    So könnte beispielsweise deine Budgetplanung dann aussehen:

    Budgetplanung Reichweite 3

    In deiner Liquiditätsplanung:

    Analog zur Budgetplanung kannst du die monatlichen Zahlungen auch in der Liquiditätsplanung eintragen. So fließt jeden Monat 500€ in die „Rücklage Betriebsmittel“.

    (P.S. Auf die Liquiditätsplanung werden wir in einem späteren Artikel nochmal stärker eingehen.)

    Liquiplanung Reichweite 3

    In deiner Bankkonten-Struktur:

    Das Geld der finanziellen Reichtweite ist geblockt und steht damit nicht zur freien Verfügung. Im Idealfall hast du deshalb hierfür ein extra Konto, auf dem sich das Geld befindet. Wenn du z.B. als Abteilung kein Zugriff auf das Konto hast oder kein zweites Konto eröffnen kannst/willst, dann kannst du auch mit einer Excel-Liste arbeiten. Hierfür werden wir noch einen ausführlicheren Artikel erstellen.

    Bankkonten Reichweite 1

    Weitere häufige Fragen:

    Wieso gleich 6 Monate oder länger?

    Wer aktuell Rettungsschirme beantragt weiß: Geld beantragen heißt nicht gleich Geld bekommen. Kredite beantragen, eine Crowdfunding-Kampagne durchführen oder dich von Verträgen mit Kündigungsfristen von mehreren Monaten lösen. Eine finanzielle Reichweite gibt dir 6 Monate Zeit, alle diese Dinge anzugehen und sogar einen Fehlversuch zu machen. Für einen kleinen Verein mit wenigen fixen Kosten können aber auch

    Wann gehe ich an das Geld ran?

    Das einzige Ziel ist es, das Überleben in einer finanziellen Krise zu sichern. Es wird deshalb nur verwendet, wenn

    • deine zur verfügungstehenden Mittel ausgehen, dein Konto also eine Talfahrt gen Null macht
    • und gleichzeitig auch keine Einnahmen mehr erzielt werden.

    Nur dann wird auf das zurückgelegte Geld zurückgegriffen. Ansonsten wird das Geld nicht angerührt. Deswegen liegt das Geld im besten Fall auch auf einem extra Konto, sodass es aus dem Blickfeld ist.

    Der Krisenfall ist eingetreten. Was tue ich jetzt?

    Du bist in einer finanzielle Krise und das Geld auf deinem Bank-Konto geht gen Null. Du hast nun 6 Monate Zeit, dich zu fragen, woran es liegt und neue Erlösquellen zu erschließen (z.B. eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, Kredite bei einer Bank oder bei deinen Mitgliedern anzufragen, oder sogar den Mitgliedsbeitrag nach oben anzupassen).

    Wichtig: Hast du den Engpass überwunden, solltest du – wie bei einem Kredit – das Geld später wieder dem Rücklagen-Konto hinzufügen.

    Wann soll ich mit dem Aufbau einer finanziellen Reichweite anfangen?

    Gestern. Wenn du größere finanzielle Speicher hast, leg alles in einem Rutsch zurück. Ansonsten lege dir einen 5-Jahres-Plan zurecht, bis du das notwendige Guthaben aufgebaut hast.

    Wie ist das mit der Gemeinnützigkeit vereinbar? Ich muss das Geld ja ausgeben.

    Die Pflicht, Mittel zeitnah zu verwenden, wird für kleine Körperschaften abgeschafft (§55 Abs. 1 Nr. 5 Satz 4 AO), wenn die Jahreseinnahmen nicht mehr als 45.000 Euro betragen.

    Rücklagen für Betriebsmittel dürfen zudem zurückgelegt werden. Im Zweifel kannst du auch mit dem Finanzamt sprechen und erklären, wofür das Geld auch längerfristig zurückgelegt wird.

    Mehr Infos dazu findest du hier.

    Soviel Geld einfach so rumliegen lassen?

    Es ist bei Privatpersonen der Normalfall, drei Netto-Monatsgehälter auf dem Konto vorrätig zu haben, es ist bei Unternehmen der Normalfall. Wieso sollte es bei Vereinen nicht der Normalfall sein?

    Zusammenfassung und Fazit:

    Der Aufbau einer finanziellen Reichweite hilft dir, Krisen gelassen angehen zu könnenn.

    Rechne hierfür den notwendigen Betrag aus, um 6 Monate überleben zu können, und zahle den dafür notwendigen Beitrag monatlich in ein Rücklagen-Konto ein.

    Mögliche Aufgaben, die sich hieraus für dich als Finanzwart*in ergeben:

    • Eine Entscheidung im Vorstand hierzu treffen und in der nächsten Mitgliederversammlung von den Mitgliedern über die Budgetplanung absegnen lassen.
    • Notwendiges Kapital für 6 Monate finanzielle Reichweite ausrechnen.
    • Finanzielle Reichweite in den Budgetplan einfügen (jährliche Summe).
    • Finanzielle Reichweite in die Liquiditätsplanung einfügen (monatliche Einzahlung).
    • Neues Bankkonto eröffnen oder optional ein weiteres Konto virtuell in Excel in die Liquiditätsplanung einfügen.
    • Nachts ruhig schlafen und sicher sein, dass man für die nächste Krise gut gewappnet ist.